Attentat auf Fico: Angreifer bestreitet Mordabsicht vor Haftrichter

Der 71-jährige Täter habe den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico nur verletzen und nicht töten wollen. Die Tat sei eine Kritik an seiner Politik.

Fico Attentat
Polizisten nehmen einen Mann fest, nachdem der slowakische Ministerpräsident Fico nach einer Kabinettssitzung in der Stadt Handlova angeschossen und verletzt worden war. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Attentäter des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico wollte ihn nicht töten.
  • Das sagte der Täter bei einer gerichtlichen Anhörung vor der Haftentscheidung.
  • Er habe Fico wegen seiner Politik «gesundheitlich unfähig» machen wollen.

Der Angreifer, der vergangene Woche den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico lebensgefährlich verletzte, hat eine Mordabsicht bestritten. Das geht aus einer Haftbegründung hervor, die das Gericht der Deutschen Presse-Agentur zur Verfügung stellte.

Bei der gerichtlichen Anhörung vor der Haftentscheidung habe der Mann erklärt, er habe Fico nur verletzen, aber nicht töten wollen. Als guter Schütze habe er gewusst, wie er den Regierungschef arbeitsunfähig machen könne, ohne ihn zu töten. Ausserdem habe er sehr darauf geachtet, keine anderen Menschen zu treffen.

Robert Fico
Robert Fico, Ministerpräsident der Slowakei. (Archivbild) - sda - Keystone/TASR/Szilard Koszticsak

Nachträglich bedauere er die Tat und wolle sich bei seinem Opfer entschuldigen. Seine Beteuerung, keine weitere Gewalttat zu begehen, hielt das Gericht für zu wenig glaubwürdig und beharrte deshalb auf der Haft.

Bei dem Täter handelt es sich um einen 71-jährigen Mann, der bereits polizeibekannt ist.

Täter wollte sich an Fico für dessen Politik «rächen»

Das Gerichtsdokument enthält auch eine ausführliche Darstellung des Tatmotivs, das der Attentäter beim Polizeiverhör nach seiner Festnahme dargelegt hatte. Er sei nicht einverstanden mit der Politik der von Fico geführten Regierung und ihrer «Judas-Haltung» gegenüber der EU.

Vor allem aber wolle er, dass die von Fico gestoppte Militärhilfe der Slowakei für die Ukraine fortgesetzt werde. Deshalb habe er sich «zum Handeln entschlossen». An Fico habe er sich für dessen Politik «rächen» und ihn «gesundheitlich unfähig zur Weiterführung seiner Arbeit» machen wollen.

Am Mittwoch vor einer Woche hatte der Angreifer fünf Schüsse auf den linkspopulistischen Premier abgegeben, von denen vier diesen trafen. Fico war nach einer Regierungssitzung in der Kleinstadt Handlova ins Freie getreten, um wartenden Anhängern die Hände zu schütteln. Inzwischen ist der 59 Jahre alte Regierungschef zwar ausser Lebensgefahr, aber in weiterhin «sehr ernstem» Zustand, teilte die Klinik mit. Regierungspolitiker können bisher nicht sagen, ob und wann Fico seine Arbeit wieder aufnehmen kann.

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