Attila Hildmann erhielt wohl Informationen von der Justiz
Attila Hildmann flüchtete nach einem Haftbefehl in die Türkei. Wurde der Corona-Leugner frühzeitig von der Justiz darüber informiert?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Corona-Leugner und Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann ist auf der Flucht.
- Er soll frühzeitig über seinen Haftbefehl erfahren haben – und zwar aus Gerichtskreisen.
- Nun wird wegen Verrat von Dienstgeheimnissen in den Reihen der Justiz ermittelt.
Der berühmte Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner Attila Hildmann ist auf der Flucht vor der deutschen Justiz. Gemäss Erkenntnissen der Berliner Generalstaatsanwaltschaft soll er sich in der Türkei aufhalten.
Dies gelang ihm, weil er allem Anschein nach noch vor der zuständigen Staatsanwaltschaft von seinem Haftbefehl erfahren hatte. Dies geht aus Recherchen der «Süddeutsche Zeitung» und der «WDR» hervor.
Es laufen interne Justiz-Ermittlungen
Momentan laufen Ermittlungen wegen Verrats von Dienstgeheimnissen. Es besteht nämlich der Verdacht, dass ein heimlicher Unterstützer Hildmanns in der Justiz den Verschwörungshelden vorgewarnt hatte.
Ende Februar postete Attila Hildmann ein Video auf seinem Telegram-Account, in dem er seinen Anhängern von wohlverdienten Ferien erzählt. Zudem erklärte er, dass gegen ihn ein Haftbefehl ausgestellt worden war.
Attila Hildmann wusste vor der Staatsanwaltschaft vom Haftbefehl
Das Video beschäftigte neben Attilas Anhängern auch die Justiz. Denn zum Zeitpunkt des Videos wusste nicht mal die Staatsanwaltschaft vom Haftbefehl, so die Zeitung weiter.
Der Haftbefehl wurde am Freitagnachmittag, dem 19. Februar, von einer Haftrichterin unterschrieben. Weil zu dieser Zeit bereits viele Personen im Wochenende waren, kam der Haftbefehl erst am Montag bei der Staatsanwaltschaft an.
Das bedeutet, dass Attila Hildmann vor der Staatsanwaltschaft vom Haftbefehl wusste, sein Video kam bereits am Sonntag kurz nach Mitternacht heraus. Einen Tag später nervte sich Hildmann über die Medien, die nichts über den Fall berichteten. Dies lag wohl daran, dass der Haftbefehl zu dieser Zeit noch nicht bestätigt wurde.
Attila Hildmann befindet sich vermutlich in der Türkei
Eine Sprecherin des Amtsgerichts wollte gegenüber der «Süddeutschen Zeitung» keinen Kommentar zu den Ermittlungen geben. Der Kreis der Leute, die Zugriff auf die Haftbefehle haben, sei jedoch überschaubar.