Auch im EU-Parlament wird gegrabscht
Das Wichtigste in Kürze
- Schwere Anschuldigungen überschatten das EU-Parlament.
- Mehrere Fälle von sexueller Belästigung gegenüber Mitarbeiterinnen des Parlaments wurden bekannt.
- Dass die Mitarbeiterinnen nun ihr Schwegen brechen, hängt mit dem Skandal in Hollywood zusammen.
Auch im Europaparlament soll es zu Fällen schwerwiegender sexueller Belästigung gekommen sein. EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani sprach am Montag in Strassburg von schockierenden Anschuldigungen und kündigte Beratungen des Präsidiums zum Thema an. Eine externe Untersuchung soll es aber vorerst nicht geben.
Mehrere Medien hatten zuvor schwere Vorwürfe von Parlamentsmitarbeiterinnen öffentlich gemacht. So sollen männliche Abgeordnete Frauen auf verschiedenste Arten sexuell bedrängt oder begrapscht haben. In einem Fall habe ein Parlamentarier vor einer jungen Assistentin masturbiert, schreibt die «Sunday Times».
Frauen haben Angst um Karriere
Namentlich genannt wird in dem Bericht allerdings lediglich ein 71 Jahre alter französischer Grünen-Politiker, der der Mitarbeiterin eines anderen Abgeordneten eine unsittliche Textnachricht geschrieben haben soll. Die Identitäten der anderen Beschuldigten enthüllte das Blatt nicht - nach eigenen Angaben auf Wunsch der Parlamentsmitarbeiterinnen. Die Frauen hätten Angst um ihre Karrieren und fürchteten eine mögliche juristische Auseinandersetzung, schrieb die «The Sunday Times».
Dass die Betroffenen anonym ihr Schweigen brachen, erklärt das Blatt mit dem Skandal um den Filmmogul Harvey Weinstein. Seit den Missbrauchsvorwürfen gegen den Mann berichten Frauen in aller Welt unter dem Stichwort «#MeToo» von schlechten Erfahrungen.