Australischer Kardinal Pell nicht länger Finanzchef des Vatikans

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Vatikanstadt,

Der wegen Kindesmissbrauchs schuldig gesprochene australische Kurienkardinal und langjährige Papst-Vertraute George Pell ist nicht länger Finanzchef des Vatikans.

Kardinal Pell beim Verlassen des Gerichts
Kardinal Pell beim Verlassen des Gerichts - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Kurienkardinal war wegen Kindesmissbrauchs schuldig gesprochen worden.

«Ich kann bestätigen, dass Kardinal George Pell nicht mehr Präfekt des Wirtschaftssekretariats des Vatikans ist», erklärte Vatikansprecher Alessandro Gisotti am Dienstagabend beim Kurzmitteilungsdienst Twitter. Der Posten ist der drittwichtigste im Vatikan.

Pell hatte das Amt seit 2014 inne, das Mandat dauert üblicherweise fünf Jahre. Der Kardinal war aber bereits seit geraumer Zeit beurlaubt.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass ein Geschworenengericht den 77-Jährigen bereits im Dezember für schuldig befunden hatte, sich in den 90er Jahren in der Kathedrale von Melbourne an zwei Chorknaben vergangen zu haben. Um die Ermittlungen in einem zweiten Verfahren nicht zu beeinflussen, war der Schuldspruch bislang unter Verschluss gehalten worden.

Ein Strafmass gegen Pell, der von Papst Franziskus 2014 zum Finanzchefs des Vatikans ernannt worden war und bis zum Schuldspruch im Dezember zum engsten Berater-Gremium des Papstes gehörte, wurde noch nicht verkündet. Ihm drohen nach Angaben der Staatsanwaltschaft bis zu 25 Jahre Haft. Für Mittwoch wurde eine gerichtliche Anhörung angesetzt, bei der er inhaftiert werden könnte.

Der Schuldspruch gegen Pell ist ein neuer harter Schlag für die katholische Kirche. Der Kardinal war lange Zeit einer der einflussreichsten katholischen Geistlichen. 2003 wurde er in das Kardinalskollegium berufen, das unter anderem den Papst wählt.

Die katholische Kirche sieht sich seit Jahren mit Missbrauchsskandalen in vielen Ländern konfrontiert. Dabei geht es auch um Vorwürfe der Vertuschung. Erst am Sonntag war im Vatikan ein mehrtägiger Krisengipfel zum Thema Kindesmissbrauch zu Ende gegangen. Papst Franziskus hatte zum Abschluss des Treffens versichert, die Kirche werde künftig jeden einzelnen Fall mit «äusserster Ernsthaftigkeit» verfolgen. Konkrete Massnahmen kündigte der Papst aber nicht an.

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