Baerbock: Moskau darf Sicherheit der Getreideschiffe nicht gefährden
Aussenministerin Annalena Baerbock hat Russland zur Einhaltung seiner Verpflichtungen aus dem Abkommen für ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer aufgefordert. «Millionen Menschen auf der Welt hungern, und Russland stellt erneut die Sicherheit von Getreideschiffen zur Disposition. Das muss aufhören», sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag in Berlin. «Ob Familien in Libanon, Niger oder Bangladesch ihre nächste Mahlzeit bezahlen können, darf nicht von den Kriegsplänen des russischen Präsidenten abhängen.»
Das Wichtigste in Kürze
- Baerbock verwies darauf, dass Dutzende Schiffe aktuell auf dem Weg seien, um Getreide aus der Ukraine in andere Länder zu bringen.
«Wir fordern Russland auf, die Sicherheit dieser Schiffe nicht zu gefährden und seine Zusagen an die internationale Gemeinschaft wieder einzuhalten.» Seit Inkrafttreten des Abkommens im Sommer seien die Getreidepreise auf dem Weltmarkt endlich wieder auf ein erträgliches Niveau gefallen, betonte Baerbock mit Blick auf die Ukraine.
Putin unterstreiche, dass er nicht nur die Menschen in der Ukraine angreife, sondern die gesamte internationale Gemeinschaft, sagte Baerbock in einem Interview der ARD-Sendung «Bericht aus Berlin». Die Aussetzung der Getreidelieferungen bedeute, «dass dieser Krieg wieder und erneut auch auf Länder wie Somalia, Libyen und andere Regionen der Welt ausgeweitet wird, weil die Menschen dort ja schon in den vergangenen Monaten massiv darunter gelitten haben, dass Getreide aus der Ukraine nicht in die Welt kommen konnte, deswegen Hunger leiden mussten».
Russland hatte am Samstag die Aussetzung eines im Juli unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossenen Abkommens verkündet. Es hatte die monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren über das Schwarze Meer infolge des russischen Angriffskriegs beendet. Russland begründete die Aussetzung mit ukrainischen Drohnenangriffen auf seine Schwarzmeerflotte auf der Halbinsel Krim, die Moskau seit 2014 völkerrechtswidrig annektiert hat.