Behzad Karim Khani bekommt Debütpreis des Harbour Front Festivals
Um den Debütpreis des Hamburger Harbour Front Literaturfestivals hatte es in den vergangenen Wochen viel Aufsehen gegeben, nun ist er auch verliehen worden.
Der mit 10'000 Euro dotierte und kurzfristig umbenannte Preis ist am Sonntag an den im Iran geborenen und in Berlin lebenden Autor Behzad Karim Khani für seinen im Hanser-Verlag erschienenen Roman «Hund Wolf Schakal» überreicht worden. «Dieses Buch haut uns um», lautete die Begründung der Jury, die das Literaturfestival auf seiner Internetseite veröffentlichte.
Die Geschichte von Saam, der mit seinem Vater und seinem Bruder den Wirren der islamischen Revolution im Iran entkommt und in Berlin kriminell wird, habe die Literatur-Experten nicht losgelassen. «Mal melancholisch und zärtlich, mal cool und gnadenlos - ‹Hund Wolf Schakal› beschreibt den Duft in den Gemüseläden in der Sonnenallee, das Leben in den Hinterhöfen im Berlin der 80er und 90er-Jahre und den scheinbar selbstverständlichen Hang abgehängter junger Kerle zur Gewalt.»
Die Veranstalter hatten die zuvor als Klaus-Michael-Kühne-Preis bekannte Auszeichnung nach Kritik von zwei Nominierten umbenannt. Der Debütant Sven Pfizenmaier war abgesprungen, weil das Logistik-Unternehmen Kühne + Nagel als Festivalsponsor seiner Ansicht nach seine Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus nicht ausreichend aufgearbeitet hat. Kurz darauf sagte auch die Autorin Franziska Gänsler ab.
Die Jury sprach den beiden am Sonntag für deren Entscheidung ihren Respekt aus. «Und wir schliessen uns ihren Forderungen ausdrücklich an: Wir würden uns wünschen, dass Kühne + Nagel sein unternehmerisches Handeln in der NS-Zeit durch Historiker*innen unabhängig untersuchen lassen und die Forschungsergebnisse öffentlich machen würde.»
Das noch bis zum 22. Oktober dauernde Festival wird von der Stadt Hamburg, anderen Stiftungen und auch von der Kühne-Stiftung gefördert, die von Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne und seiner Familie gegründet wurde.