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Elm GL: Wolf nähert sich Bub – nur dank Glück greift er nicht an

Simon Binz
Simon Binz

Glarus,

In Elm GL näherte sich ein Wolf bis auf wenige Meter einem Buben (4). Dass nichts passierte, ist ganz viel Glück – die Chancen für einen Angriff waren 50:50.

Elm GL
In Elm GL kam es im Januar immer wieder zu Sichtungen von Wölfen (Archiv). - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Am vergangenen Donnerstag kam ein Wolf einem vierjährigen Buben in Elm GL gefährlich nahe.
  • Am Wochenende beschrieb die Mutter den Vorfall und sprach von einer «Todesangst».
  • Helen Rhyner Luchsinger ist froh, dass das Tier zum Abschuss freigegeben wurde.
  • Laut einem Biologen standen die Chancen, dass das Tier angreift, 50:50.

Diese Meldung sorgte für Aufsehen in der Ostschweiz: Zwei Wölfe wurden im Kanton Glarus zum sofortigen Abschuss freigegeben. Laut den Behörden hätten die beiden Tiere keine Scheu vor den Menschen mehr.

Demnach wurden die zwei Wölfe im Januar in der Nähe eines Hofes in Elm GL gesichtet. Einer habe sich trotz Rufen von Erwachsenen einem kleinen Jungen (4) bis auf wenige Meter hin genähert.

Hast du schon mal einen wilden Wolf gesehen?

Gegenüber der «Weltwoche» zitierte die Mutter des Jungen ihren Sohn wie folgt: «Der Wolf hat mir in die Augen geschaut, sie sind gross und gelb, das ist ein böses Tier.»

Am Wochenende nahm sich Helen Rhyner Luchsinger nun Zeit, weitergehende Fragen zu dem Vorfall zu beantworten. Wie verschiedene Medien berichten, herrschte Grossandrang auf dem Hof Oberhaus in Elm.

Journalisten aus der halben Schweiz wollten demnach erfahren, wie der Wolf ihrem Sebastian am Donnerstag gefährlich nahekam.

«Er hat die Wölfe vor uns gesehen»

Rhyner Luchsinger spricht laut der «Südostschweiz» von einem «ganz normalen Morgen» auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie. Sie habe gerade nach den Tieren im Stall gesehen und habe mit ihrer Kollegin Barbara Bäuerle und ihrer Schwiegermutter geplaudert.

Ihre zwei Kinder, Sebastian (4) und Valeria (2), hätten zu diesem Zeitpunkt wie immer draussen gespielt. Sebastian rutschte demnach hinter dem Hof im Schnee den Hang hinunter.

Gegen 11 Uhr sieht die Gruppe dann plötzlich zwei Wölfe oberhalb des Hofes die Strasse entlang spazieren. Rhyner Luchsinger: «Wir haben noch gesagt: ‹Hei, mitten am Tag, vor dem Mittag, laufen die einfach hier oben durch›».

Dann folgt die erschreckende Erkenntnis: Sebastian, am Hügel im Schnee spielend, ist nur etwa 50 Meter von den wilden Tieren entfernt. «Er hat die Wölfe vor uns gesehen, bekam Angst und ist in unsere Richtung losgerannt».

Bäuerin in Elm GL: «Wir haben nur noch geschrien und geschrien...»

Rhyner Luchsinger berichtet weiter, dass eines der Tiere ihrem Sohn hinterhergelaufen sei. Das andere sei währenddessen stehen geblieben und habe die Situation beobachtet.

«Wir haben nur noch geschrien und geschrien und sind gerannt und gerannt». Mit «wir» meint sie sich und ihre Kollegin Barbara Bäuerle. «Ich hatte Todesangst um mein Kind», sagt die Mutter und spricht von einem «Gefühl der extremen Machtlosigkeit».

Wolf Schweiz Elm GL
Helen Rhyner Luchsinger hatte die Wolfsbegegnung ihres Sohnes in Elm GL in den sozialen Medien geteilt. - X

Sie hätten zu dritt gerufen und der Nachbar sei mit dem Auto zum Hof gefahren. Doch die Wölfe hätten nicht reagiert. Erst als Sebastian in den Armen seiner Mutter angekommen sei, habe der Wolf aufgehört, ihm hinterherzulaufen. Die beiden Wölfe seien dann gemütlich wieder hochgegangen, sagt Rhyner Luchsinger.

Das war ganz viel Glück: Laut Biologe Marcel Züger standen die Chancen, dass das Tier angreift, 50:50. Das sagt er der «Bauernzeitung».

«Appelliere, dass sie dranbleiben an der Wolfsregulierung»

Um Elm GL hat es im Januar immer wieder Sichtungen von Wölfen gegeben. Es ist bekannt, dass sich die wilden Tiere in der Region aufhalten. Im vergangenen Oktober machte etwa eine brutale Wolfs-Attacke auf Alpakas in Elm schweizweit Schlagzeilen.

Auch Helen Rhyner Luchsinger betont, dass man wisse, dass die Wölfe in der Umgebung seien. Den Kindern habe man deshalb gesagt, solange Erwachsene in der Nähe seien, müssten sie keine Angst haben. «Das ist für mich jetzt nicht mehr der Fall», sagt die Elmerin.

Rhyner Luchsinger berichtete über das Erlebte in einem offenen Brief an den Regierungsrat. Das Schreiben verbreitet sich in den sozialen Medien rasant. Schon am Freitagmorgen teilt der Kanton Glarus mit, dass eine sofortige Abschussverfügung für die beiden Wölfe erlassen wurde.

Rhyner Luchsinger zeigt sich über den Entscheid des Kantons erleichtert. Sie betont aber auch, dass es um Elm noch viele andere Wölfe gebe. Die Angst bleibe deshalb weiterhin. «Ich appelliere, dass sie dranbleiben an der Wolfsregulierung», zitiert die «Südostschweiz» die Bäuerin.

Kommentare

User #6390 (nicht angemeldet)

Oh ja glaubt einem Bauern, der lügt sicher nicht nur um seine Überzeugung durch zu setzen

User #6724 (nicht angemeldet)

Gehts vielleicht no ein wenig reisserischer?

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