Gisler (Junge Mitte): Umweltinitiative greift zu kurz
Nina Gisler, Vize-Präsidentin Die Junge Mitte Schweiz, erklärt im Gastbeitrag, warum die Umweltverantwortungsinitiative aus ihrer Sicht der falsche Weg ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 9. Februar stimmt die Schweiz über die Umweltverantwortungsinitiative.
- Nina Gisler äussert sich zur Initiative, welche sie ablehnt.
- Nachhaltigkeit sei mehr als Umweltschutz, die Zeitvorgaben der Initiative unrealistisch.
Der Schutz unserer Umwelt ist zweifellos ein zentrales Anliegen, dem wir mit Ernsthaftigkeit begegnen müssen. Doch Nachhaltigkeit ist mehr als reiner Umweltschutz: Sie umfasst auch wirtschaftliche Stabilität und sozialen Ausgleich – zwei entscheidende Aspekte, die die Umweltverantwortungsinitiative, über die wir am 9. Februar abstimmen, vernachlässigt.
Nur wenn wir Nachhaltigkeit ganzheitlich denken, können wir eine lebenswerte Zukunft für alle schaffen, ohne dabei unsere wirtschaftlichen Grundlagen und den sozialen Zusammenhalt zu gefährden.
Die Umweltverantwortungsinitiative fordert, dass die wirtschaftlichen Tätigkeiten der Schweiz nur so viele Ressourcen verbrauchen und Schadstoffe freisetzen, dass die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten bleiben.
Innerhalb von zehn Jahren müsste die Schweiz ihre Umweltbelastung so weit reduzieren, dass die sogenannten planetaren Grenzen eingehalten werden – und das ohne Rücksicht auf die wirtschaftlichen Folgen. Eine derart starre Frist würde zu steigenden Preisen und einer eingeschränkten Angebotsvielfalt führen.
Keine unrealistischen Zeitvorgaben setzen
Nachhaltigkeit muss umfassend gedacht werden: ökologisch, wirtschaftlich und sozial. Ein nachhaltiger Ansatz bedeutet, Umweltschutz und wirtschaftliche Entwicklung in Einklang zu bringen. Denn eine starke Wirtschaft bildet die Grundlage, um innovative Technologien zu entwickeln, neue Lösungen zu finden und notwendige Investitionen in den Umwelt- und Klimaschutz zu tätigen.
Gleichzeitig darf der soziale Aspekt nicht ausser Acht gelassen werden: Massnahmen, die zu stark steigenden Lebenshaltungskosten führen, treffen insbesondere Familien und einkommensschwache Haushalte.
Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist ein Marathon mit einem wichtigen Meilenstein bei Netto-Null 2050 – und kein Sprint. Statt auf drastische Verbote und unrealistische Zeitvorgaben sollten wir auf Innovation und die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik setzen.
Ein Nein zur Umweltverantwortungsinitiative am 9. Februar bedeutet, dass wir weiter an Lösungen arbeiten, die machbar und sozial verträglich sind.
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Zur Autorin: Nina Gisler aus Altdorf (Uri) ist Vizepräsidentin Die Junge Mitte Schweiz.