Bierbrauer und Hopfenbauern stecken in der Klemme

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Deutschland,

Die Brauwirtschaft leidet. Die Kosten für deutsche Hopfenbauern steigen und die Ernte war dieses Jahr schlecht – viele Betriebe könnten aufgeben.

streik
Der Konsument wird wohl noch nicht viel von dem Streik in den Regalen mitbekommen. - Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bierbrauereien droht ein Betriebssterben wegen schlechter Ernte und hoher Kosten.
  • Der Präsident des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer rechnet damit.
  • Vier bis fünf Prozent der Betriebe würden dieses Jahr noch aufgeben.

Die Ernte war schlecht und die Kosten steigen. Die deutschen Hopfenbauern stecken in der Klemme und der Brauwirtschaft geht es kaum besser. Bei beiden könnten viele Betriebe aufgeben. Steigende Kosten, die nicht weitergegeben werden können, treiben Bierbrauer und Hopfenpflanzer in die Enge.

Bei den Landwirten kommt noch eine miserable Ernte hinzu, wie Branchenvertreter in München sagten. Bei beiden drohe angesichts der schwierigen Lage ein Betriebesterben in den kommenden Jahren.

Er rechne damit, dass noch in diesem Jahr rund 4 bis 5 Prozent der Hopfen-Betriebe aufgeben, sagte Adolf Schapfl, Präsident des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer. Und die schwierige Lage werde noch einige Jahre andauern. Auf Dauer könnte es jeden fünften Betrieb treffen.

Lage auch bei Brauern schlecht

Bei den Brauern gibt es keine derartigen Zahlen, aber auch hier ist die Lage schlecht. Viele Betriebe stünden mit dem Rücken zur Wand, sagt Walter König. Er ist Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes, betonte aber, dass die Lage bundesweit ähnlich sei.

Eigentlich müssten die Brauer die Bierpreise um 2, 3 oder sogar 5 Euro pro Kasten anheben, sagte er. Doch das sei am Markt nicht durchsetzbar – unter anderem weil es deutliche Überkapazitäten und einen sinkenden Verbrauch gebe.

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Hopfendolden auf einem Hopfenfeld. Foto: Sven Hoppe/dpa - dpa-infocom GmbH

Der Bierabsatz in Deutschland sinkt seit Jahren tendenziell. Vergangenes Jahr ist er laut Statistischem Bundesamt um 2,2 Prozent zum Vorjahr auf rund 8,5 Milliarden Liter gefallen. Seit 1993 beträgt das Minus sogar fast ein Viertel (23,9 Prozent).

Erste Betriebe würden schon Kapazitäten reduzieren und Standorte schliessen, sagte König. Auch ganze Brauereien müssten nach Hunderten Jahren aufgeben, berichtete er. Schon in der Corona-Krise habe man Ähnliches befürchtet, doch dann sei es nicht so schlimm gekommen, weil die Betriebe teilweise an die eigene Substanz gegangen seien.

Doch jetzt sei man «am Ende der Substanz angekommen». Viele müssten die Entscheidung treffen, den Schlüssel umzudrehen und aufzuhören, statt noch mehr Schulden zu machen.

Trockene und heisse Sommer

Bei den Hopfenbauern hat der trockene und heisse Sommer noch eine ausgesprochen schlechte Ernte in Deutschland verursacht. 34.406 Tonnen bedeuten einen Rückgang um 28 Prozent zum vergangenen Jahr. Das sorge für rund 88 Millionen Euro ausgebliebener Erträge, sagt Schapfl.

Gleichzeitig gebe es wegen gestiegener Kosten – unter anderem bei Energie und Dünger – Mehrkosten von 46 Millionen Euro. Zusammen fehlen dieses Jahr also 134 Millionen Euro in den Kassen der Hopfenpflanzer – bei typischen Jahreserträgen von 300 Millionen Euro. «Das ist die Dramatik in der Sache», sagte Schapfl.

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Bierflaschen mit Kronkorken laufen durch die Produktion einer Brauerei. Die weltweite Bierproduktion könnte im laufenden Jahr zurückgehen. - Rainer Jensen/dpa

Den Hopfen teurer zu verkaufen, ist kaum möglich, denn meist gibt es lang laufende Verträge. Ein schwieriges Jahr könne man aushalten, vielleicht auch ein weiteres, sagte Schapfl. Aber er wisse nicht, ob die Pflanzer bis 2025 durchhalten – so lange laufen viele Verträge.

Der Anteil des Hopfens am Bierpreis ist gering. Um die 46 Millionen Euro Mehrkosten im laufenden Jahr aufzufangen, müsste ein Kasten rund 4 Cent teurer werden, sagt Schapfl. Doch die Brauer kämpften schon jetzt mit den auch bei ihnen gestiegenen Kosten.

Dennoch signalisiert König gewisse Bereitschaft zu Gesprächen. Man müsse zusammenarbeiten, sagte er. Schliesslich gelte ja auch: «Ohne Hopfen kein Bier

Schlechte Ernte durch Klimawandel

Hinter der schlechten Ernte sieht Schapfl den Klimawandel. Dagegen helfen sollen nach Ansicht der Hopfenbauern einerseits Bewässerung, bei der es aber häufig schwierig sei, Genehmigungen zu bekommen, und andererseits neue, klimaresistente Hopfensorten, die häufig auch noch mit weniger Pflanzenschutzmitteln auskommen.

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