Blutiger Konflikt in Berg-Karabach fordert immer mehr Todesopfer

Keystone-SDA
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Aserbaidschan,

In dem blutigen Konflikt in der Südkaukasus-Region Berg-Karabach ist die Zahl der Toten weiter gestiegen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Armenien vom Montag wurden innerhalb eines Tages mehr als 20 eigene Soldaten getötet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Zudem seien 20 Zivilisten ums Leben gekommen.

Damit stieg die Zahl der Getöteten auf armenischer Seite auf 250. Baku sprach von mehr als 24 getöteten Zivilisten seit Beginn der neuen Kämpfe vor gut einer Woche. Angaben zu Verlusten in der Armee wurden nicht gemacht. Zu Wochenbeginn gab es neue heftige Gefechte. Die Nato appellierte indes an die Türkei, für Deeskalation in der Region zu sorgen.

«Ich erwarte, dass die Türkei ihren erheblichen Einfluss nutzt, um Spannungen abzubauen», sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einem Treffen mit dem türkischen Aussenminister Mevlüt Cavusoglu in Ankara. «Wir sind zutiefst besorgt über die Eskalation der Feindseligkeiten. Alle Seiten sollten sofort aufhören zu kämpfen und einen Weg zu einer friedlichen Lösung finden.»

Die Türkei steht auf der Seite Aserbaidschans. Armenien sieht dagegen Russland als Schutzmacht. Der seit Jahrzehnten dauernde Konflikt zwischen den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken war vor gut einer Woche eskaliert. Seither kommt es zu den schwersten Gefechten seit Jahren. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld daran.

Armenien beschuldigt die Türkei, direkt in die Gefechte in der Konfliktregion verwickelt zu sein. Ankara hatte zwar immer wieder seine Unterstützung für Baku betont, aber nicht bestätigt, an den Gefechten direkt beteiligt zu sein. Auch der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Aliyev sagte in einem Interview mit dem türkischen Staatssender TRT, er sei froh über die Unterstützung der Türkei und bestätigte, dass sein Land türkische Kampfdrohnen einsetze. Diese hätten im Kampf «grosse Möglichkeiten» eröffnet. Die moralische Unterstützung und militärische Ausrüstung der Türkei stärkten Aserbaidschan.

Am Montag gab es nach armenischen Angaben im Süden und Norden von Berg-Karabach heftige Kämpfe. Die Hauptstadt Stepanakert wurde nach Angaben der dortigen Behörden mit Raketen angegriffen. Zudem seien Wohngebiete beschossen worden. In einem Video wurden zerstörte Häuser gezeigt. Es waren schwere Gefechte zu hören.

Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium in Baku wiederum sprach von schwerem Beschuss seiner Städte an der Demarkationslinie zu Berg-Karabach. Betroffen gewesen seien etwa Tartar und Agcabadi, wo es auch Verletzte gegeben habe. Armenien wies Anschuldigungen Aserbaidschans zurück, für die Angriffe verantwortlich zu sein. Diese Angaben lassen sich nur schwer überprüfen, weil es kaum unabhängige Beobachter dort gibt.

In der umkämpften region Berg-Karabach leben rund 145 000 Menschen. In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird heute von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe.

Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan hatte zuletzt eine stärkere Rolle Russlands ins Gespräch gebracht. Über mögliche russische Friedenstruppen sollte in der so bezeichneten Minsker Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) diskutiert werden, schlug er vor. In diesem Format vermitteln Russland, Frankreich und die USA in dem Konflikt.

Russlands Aussenminister Sergej Lawrow kündigte der Agentur Interfax zufolge eine Erklärung der drei Aussenminister an. Es gehe dabei um konkrete Schritte, die unternommen werden müssten, um das Blutvergiessen zu beenden, sagte er. Es sei wichtig, dass sich die Konfliktparteien wieder an den Verhandlungstisch setzen.

Kremlchef Wladimir Putin hatte in dem Konflikt bereits mit Paschinjan telefoniert. Direkte Gespräche mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan und den aserbaidsanischen Präsidenten Aliyev seien aber vorerst nicht geplant, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.

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