Bodensee trocknet aus und «stinkt widerlich»
Der Bodensee erlebt einen historischen Tiefstand. Im Schweizer Hafen Mannenbach liegt kein Wasser mehr, der Pegel sinkt weiter – mit drastischen Folgen.

Der Bodensee kämpft mit extremer Trockenheit. Im westlichen Teil des Sees, dem Untersee, ist der Hafen von Mannenbach bereits ausgetrocknet. Der Pegel in Berlingen liegt aktuell bei 394,55 Metern, berichtet «t-online».
Damit nähert er sich dem Rekordtief vom 1. April 1972 (394,40 Meter), berichtet «Bild».
Auch in Konstanz ist der Wasserstand um 70 Zentimeter gesunken. «Aktuell liegt er bei 2,73 Metern – für April extrem niedrig», bestätigt das Landesamt für Umweltschutz Baden-Württemberg (LUBW).

Anwohner klagen über Gestank: «Das Wasser ist zehn Meter zurückgewichen. Es stinkt widerlich», berichtet eine Frau aus Konstanz gegenüber «t-online».
Bodensee: Keine Entspannung in Sicht
Verantwortlich sind fehlende Niederschläge und geringe Schneemengen in den Alpen. Weder Regen noch mehr Schmelzwasser sind in den nächsten zehn Tagen zu erwarten.
Prognosen sagen einen weiteren Rückgang auf 394,30 Meter bis 11. April voraus.

Der Obersee ist weniger betroffen, doch auch hier liegt der Pegel unter dem Mittel. Experten vermuten Algen im Seerhein als Ursache für den gestörten Abfluss.
Sie könnten den Wasserwechsel zwischen Ober- und Untersee behindern.
Langfristige Bedrohung: Verlandung
Geologisch gesehen ist der Bodensee ein Auslaufmodell. In rund 20 000 Jahren könnte er verschwunden sein, berichtet «t-online». Grund ist der jährliche Eintrag von 2,5 Millionen Kubikmetern Geröll durch den Rhein.
Gegenmassnahmen wie Dämme bei Fussach verlangsamen die Verlandung – stoppen sie aber nicht, berichtet der «Südkurier».
Derzeit profitieren Spaziergänger von freigelegten Uferzonen. Für Schifffahrt und Tourismus hingegen wird die Lage kritisch: Gestrandete Boote und schlammige Flächen behindern die Saisonvorbereitungen, so «t-online».