Bombardier-Kunden in Deutschland fordern mehr Qualität
Die Kunden des Zugbauers Bombardier gehen auf die Barrikaden. Sie beklagen die aus ihrer Sicht seit Jahren unveränderten Qualitätsprobleme im laufenden Betrieb - sofern die Züge überhaupt fristgerecht geliefert werden können.
Das Wichtigste in Kürze
- Bombardier Transportation steht auf seinem wichtigen Markt Deutschland unter Druck.
Der Zugbauer müsse die Qualität seiner Produkte deutlich steigern und Vertragsbedingungen konsequent und fristgerecht einhalten, fordern mehrere Verbände in einem Brief an Vorstandschef Danny Di Perna.
Der Brief liegt der Deutschen Presse-Agentur vor, zuvor hatte das Magazin «Business Insider» darüber berichtet. Absender sind die Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr, deren Mitglieder den Regionalverkehr in Deutschland bestellen, sowie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und der Eisenbahn-Verband Mofair.
Bombardier steht vor der Übernahme durch den französischen Konkurrenten Alstom. Das Unternehmen sagte den Kunden zu, etwaige Bedenken so schnell wie möglich klären zu wollen.
Es sei nicht hinnehmbar, dass Bombardier seit Jahren keine Lösung finde, Liefer- und Qualitätsprobleme nachhaltig zu beseitigen, heisst es in dem Schreiben. «Die Eisenbahnverkehrsunternehmen haben in der Folge keine andere Möglichkeit, als den Betrieb verspätet oder nicht vertragsgemäss aufzunehmen.» Auch im laufenden Betrieb geb es regelmässig Probleme mit den Fahrzeugen. Die Verbände fordern von Di Perna, in einem Gespräch darzulegen, wie er den Missständen entgegenwirken will.
Der Brief trägt das Datum von Montag. Am Abend dieses Tages gab der französische Bahn-Hersteller Alstom bekannt, dass er Bombardier Transportation übernehmen will. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin bildet die Zugsparte des kanadischen Bombardier-Konzerns, der auch Flugzeuge baut.
Eine Bombardier-Sprecherin sagte am Mittwoch, man stehe in Kontakt mit den Verbänden, um so schnell wie möglich einen Gesprächstermin zu vereinbaren. «Kundenzufriedenheit und Qualität sind für uns von allergrösster Bedeutung.»