Boris Johnson: Dieses «Blutbad» hat am ersten Tag angerichtet
Seit gestern Mittwoch ist Boris Johnson der britische Premierminister. Zwar ist er nur 24 Stunden im Amt, doch er legte bereits richtig los.
Das Wichtigste in Kürze
- Boris Johnson hat als neuer Premierminister die Downing Street No. 10 bezogen.
- In seinen ersten 24 Stunden hat er die Hälfte der Minister ersetzt.
- Auch sonst geht Johnson – bisher – auf Konfrontationskurs.
Gestern Mittwoch wurde Boris Johnson von der Queen als neuer Premierminister ernannt. Etwa um viertel vor fünf erhielt der Polit-Rabauke den Auftrag von der Königin. Seitdem hat sich bereits einiges getan im Land von Fish und Chips.
In seinem Kabinett richtete Johnson sogleich ein «Blutbad» an, wie britische Medien schreiben. Von Theresa Mays Ministern blieb kaum jemand übrig. Insgesamt 11 Minister entliess der neue Premier.
Gemessen an der Zahl der Wechsel, könnte man vermuten, dass da jemand seinem Frisuren-Vetter nacheifert. Sechs weitere Minister kommen dazu, die lieber die Kündigung einreichten, als unter Boris Johnson zu arbeiten. Dafür sitzen mehr Brexit-Hardliner in der britischen Regierung. Doch nicht nur das.
Neuer Brexit-Deal?
Wie man bisher beobachten konnte, ist Boris Johnson kein Mann der sanften Töne. Das neue britische Oberhaupt kündete kurzerhand an, den Brexit-Deal zu erneuern und verbessern. Heute Mittag kam die Antwort aus Brüssel.
Man werde das Austrittsabkommen nicht nochmals neu aufrollen. Zudem soll EU-Ratspräsident Donald Tusk dem britischen Premierminister ungewöhnlich kurz gratuliert haben.
Doch Johnson will nicht lockerlassen. Komme es nicht zu Nachverhandlungen, dann müsse England am 31. Oktober 2019 die EU ohne Abkommen verlassen.
Johnson drohte ausserdem damit, die Austrittsrechnung von 39 Millionen Pfund (knapp 48 Millionen Franken) nicht zu begleichen.
Das Geld solle stattdessen in die Vorbereitungen eines vertragslosen Austritts gesteckt werden. Weiter kündete Johnson an, keinen britischen EU-Kommissar zu nominieren. Anstatt in Luxemburg oder Brüssel «in einem Treffen nach dem anderen gefangen» zu sein, sollten sie lieber neue Freihandelsabkommen aushandeln.
Schottland droht mit Unabhängigkeitsreferendum
Derweil droht Schottland mit einem Unabhängigkeitsreferendum. Die Brexit-Pläne würden der britischen Wirtschaft schaden. Doch davon will der britische Premier nichts wissen.
In seiner ersten Parlamentsrede, die heute Donnerstag stattfand, fand Boris Johnson klare Worte. «Unsere Mission ist es, Grossbritannien am 31. Oktober aus der EU zu führen und es zum grossartigsten Land der Erde zu machen.»
Bereits Rede von Misstrauensvotum gegen Boris Johnson
Auf Boris Johnson kommt einiges zu, wenn sein Plan zur Realität werden soll. Im Parlament war nur ein Tag nach seinem Amtsantritt bereits die Rede von einem Misstrauensvotum.
Zeitgleich mit seinem Amtsantritt kam es in London zu grösseren Protesten. Johnson wurde von den Aktivisten als «Lügner» bezeichnet. Sie wünschen sich einen anderen Premierminister. In nur 24 Stunden hat der extrovertierte Johnson also bereits ziemlich viel Staub aufgewirbelt.