Bricht der Supervulkan in Italien schon bald aus?
Im Süden Italiens könnte es in nicht allzu ferner Zukunft zu einem grossen Vulkanausbruch kommen. Der Katastrophenschutzminister denkt an eine höhere Warnstufe.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund um Napoli steigt die Angst vor einem Supervulkan.
- Schon in einigen Monaten könnte sich ein grosser Ausbruch ereignen.
- Zu einer Explosion im Boden könnte es ohne Vorwarnung kommen.
Die Phlegräischen Felder bei Napoli, ein sogenannter Supervulkan, bereiten den Bewohnern der Hafenstadt Pozzuoli und ihrer Nachbargemeinden Sorgen. Seit Monaten wird die Region von Erdbeben erschüttert – über 1500 seit Anfang September. Die Beben könnten Vorboten einer gewaltigen vulkanischen Eruption sein.
Bisher wurde die Bevölkerung beruhigt: Das Magma in sieben bis acht Kilometern Tiefe erhitze lediglich das Grundwasser. Es verursache so die Beben sowie eine Anhebung des Bodens. Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden.
Experten erwägen Erhöhung der Alarmstufe
Nello Musumeci, Italiens Katastrophenschutzminister, äusserte kürzlich Bedenken. Die Alarmstufe müsse womöglich von gelb auf orange erhöht werden.
Ein sechsseitiges Sitzungsprotokoll, das dem «Corriere del Mezzogiorno» vorliegt, enthüllt nun weitere Details: Das Magma sei «mit ziemlicher Sicherheit» von einem tiefen Reservoir zu einem anderen, lediglich vier Kilometer tiefen Reservoir aufgestiegen. Dies sei zwischen 2015 und 2022 geschehen.
Diese Information stammt aus Satellitenbildern und Gasanalysen. Sie zeigen eine anhaltende Hebung des Bodens in Pozzuoli durch den Druck von unten. Nicht nur durch Wasserdampf entstandener Druck ist dafür verantwortlich, sondern auch eine magmatische Quelle.
Kritische Bedingungen stehen bevor
Eine geologische Struktur in etwa 100 bis 200 Metern Tiefe wirkt derzeit als eine Art riesiger Korkenverschluss. Sie verhindert eine massive unterirdische Wasserdampf-Explosion. Doch diese könnte sich ohne jegliche Vorwarnung ereignen und den Weg für die Lava freisprengen.
Die Katastrophen-Kommission warnt: Bei den aktuellen Verformungsraten könne sich der Krustenbruchprozess noch weiter beschleunigen. «Bis in einem Zeithorizont zwischen einigen Monaten und einigen Jahren kritische Bedingungen erreicht werden.»
Riesige Eruption vor 39'000 Jahren
Die Phlegräischen Felder heissen wörtlich übersetzt «Brennende Felder». Sie waren vor 39'000 Jahren Schauplatz der grössten vulkanischen Eruption der letzten Hunderttausend Jahre auf dem europäischen Kontinent. Daher wird das Gebiet auch als Supervulkan bezeichnet. Sie zeichnen sich durch eine besonders grosse Magmakammer und enorme Gewalt aus.