Britische Ärzte: Priorisierung von Minderheiten bei Impfungen
Britische Ärzte haben sich für eine Berücksichtigung ethnischer Minderheiten bei der Corona-Impfreihenfolge ausgesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Grossbritannien sollen ethnische Minderheiten früher eine Impfung erhalten.
- Grund: Schwarze und asiatische Communities sind schwerer von Corona betroffen.
- Zudem werden sie weniger wahrscheinlich eine Impfung in Anspruch nehmen.
Britische Ärzte wollen ethnische Minderheiten bei der Corona-Impfreihenfolge berücksichtigen.
«Wir sind besorgt, weil Berichte zeigen, dass Menschen aus den schwarzen und asiatisch geprägten Communities nicht nur mit grösserer Wahrscheinlichkeit schwer von dem Virus betroffen sind, sondern auch weniger wahrscheinlich eine Corona-Impfung in Anspruch nehmen», sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbands Royal College of General Practitioners, Martin Marshall, dem «Guardian» (Dienstag).
Hausärzte sollen priorisieren
Marshall forderte das Gesundheitsministerium auf, Angehörige ethnischer Minderheiten bei der Impfreihenfolge zu berücksichtigen. Ausserdem hätten Hausärzte das Recht, auf Besonderheiten ihrer lokalen Gemeinden zu achten und so gegebenenfalls zu priorisieren, erklärte Marshall.
Er sowie mehrere andere Mediziner und Berater sprachen sich ausserdem für eine auf die Zielgruppe zugeschnittene Aufklärungskampagne aus. «Wir müssen unseren Gemeinden klar machen, dass die Impfstoffe kein Fleisch oder kein Alkohol enthalten und dass sich Religionsvertreter dafür ausgesprochen haben», sagte Habib Naqvi vom staatlichen Gesundheitsdienst NHS.
Ethnische Minderheiten fast doppelt so gefährdet
Untersuchungen zeigten, dass ethnische Minderheiten fast doppelt so gefährdet waren, an Covid-19 zu sterben, wie der Rest der Bevölkerung. Die Todesquote lag in der ersten Welle der Pandemie der britischen Statistikbehörde zufolge unter männlichen 9- bis 64-jährigen schwarzen Afrikanern und Bangladeschern fünfmal so hoch wie unter Weissen.