Britische Königin ruft zu mehr Respekt auf
Das Wichtigste in Kürze
- Die Queen rief während einer Rede dazu auf, auch andere Meinungen zu respektieren.
- Beobachter sehen die Aussagen im Zusammenhang mit den Streitigkeiten im Brexit.
Die britische Königin Elizabeth II. hat in einer Rede britischen Medien zufolge indirekt zu mehr Respekt im Brexit-Streit aufgerufen. Normalerweise kommentiert das Staatsoberhaupt keine politischen Ereignisse. In ihrer Ansprache im Sandringham-Frauen-Institut rief die Queen (92) ausdrücklich dazu auf, unterschiedliche Standpunkte zu achten.
Jede Generation stehe vor neuen Herausforderungen und Möglichkeiten, sagte sie. «Wenn wir in der heutigen Zeit nach neuen Antworten suchen, bevorzuge ich die bewährten Rezepte wie: gut übereinander sprechen, verschiedene Sichtweisen respektieren, zusammenkommen, um Gemeinsamkeiten zu erkunden und niemals das grosse Bild aus den Augen verlieren.» Diese Ansätze seien «zeitlos und ich empfehle sie allen».
Anspielung auf Streitereien
Das sei eine politische Botschaft, kommentierte am Freitag unter anderem der Sender BBC. Schon in ihrer Weihnachtsansprache hatte die Königin zu mehr Respekt trotz grosser Differenzen aufgerufen. Auch das werteten Kommentatoren als Anspielung auf die Brexit-Streitereien.
Die Königin verbringt Weihnachten und mehrere Wochen danach auf ihrem Landsitz in Sandringham in der englischen Grafschaft Norfolk. Sie hat viele Ehrenämter und ist auch Präsidentin des Frauen-Instituts.
Ungeregelter Brexit droht
Grossbritannien will sich am 29. März von der Europäischen Union trennen. Doch das mit Brüssel ausgehandelte Abkommen wurde in der vergangenen Woche mit überwältigender Mehrheit vom Parlament abgelehnt. Nun will Premierministerin Theresa May über einen Plan B am kommenden Dienstag debattieren und abstimmen lassen.
Sollte sich das völlig zerstrittene Parlament nicht einigen, droht ein ungeregelter Brexit. In diesem Fall wird mit drastischen Folgen für die Wirtschaft und zahlreiche andere Lebensbereiche gerechnet.