Britische Mediziner fordern Rückkehr zu Corona-Massnahmen
Der starke Anstieg der Corona-Fallzahlen führt dazu, dass Vertreter des britischen Gesundheitsdienstes wieder mehr Massnahmen fordern.
Das Wichtigste in Kürze
- In England sind die Corona-Todesfälle auf dem höchsten Stand seit März.
- Nun fordern einige Experten eine Rückkehr zu strengeren Corona-Massnahmen.
- Für die Regierung ist es aber noch nicht an der Zeit, Plan B einzuberufen.
Vertreter des britischen Gesundheitsdienstes haben nach einem starken Anstieg der Corona-Zahlen eine sofortige Einführung von Gegenmassnahmen gefordert. «Die Regierung sollte nicht nur ankündigen, dass wir auf Plan B setzen, sondern es sollte Plan B Plus sein», sagte Matthew Taylor, der Chef des Mitgliederverbands National Health Service Confederation, dem «Guardian» zufolge.
Mögliche Rückkehr von Maskenpflicht und Homeoffice
Der von der Regierung vor einigen Wochen vorgestellte Plan B sieht eine Wiedereinführung der Maskenpflicht in Innenräumen sowie den Ratschlag, von zu Hause zu arbeiten, vor. Ausserdem könnten Impfnachweise bei grösseren Veranstaltungen eingeführt werden.
Der bislang verfolgte Plan A sieht vor, sich lediglich auf die Wirkung der Impfungen zu verlassen. Knapp 79 Prozent der impfberechtigten Bürgerinnen und Bürger ab zwölf Jahren sind vollständig immunisiert.
«Stehen auf Messers Schneide»
«Wir stehen auf Messers Schneide – und es ist Mitte Oktober. Wir bräuchten riesiges Glück, um uns in den nächsten drei Monaten nicht in einer ernsthaften Krise wiederzufinden», sagte Taylor. Die Bürgerinnen und Bürger sollten über die Plan-B-Massnahmen hinaus aufgerufen werden, riskantes Verhalten im Blick auf Corona möglichst zu vermeiden.
Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng schloss am Mittwochmorgen bei Sky News einen weiteren Corona-Lockdown aus. Die Regierung sei bislang noch nicht der Meinung, dass es «Zeit für Plan B» sei, fügte er in einem BBC-Interview hinzu.
Die Zahl der täglichen Corona-Todesfälle stieg in Grossbritannien mit 223 Fällen am Dienstag auf den höchsten Stand seit März. Anfang der Woche wurden knapp 50'000 neue Corona-Fälle im Land gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 435.