Britischer Finanzminister wirft EU-Partnern Paranoia vor
Der britische Finanzminister Philip Hammond hat die Haltung der EU bei den Brexit-Verhandlungen scharf kritisiert. Die Überlegung, mit Grossbritannien nach dessen Austritt aus der EU nicht allzu grosszügig zu sein, um andere EU-Mitglieder von einem solchen Schritt abzuhalten, bezeichnete der Schatzkanzler als Ausdruck von «Paranoia».
Das Wichtigste in Kürze
- Der britische Finanzminister verglich die EU mit einem schlecht geführten Club und wird ihr Paranoia vor.
- Laut Philip Hammond, höre man aus aller Welt Willen, mit Grossbritannien Freihandelsverträge abzuschliessen.
- Aus Europa hingegen «hören wir nur Rückwärtsgerichtetes», sagt Hammond, der als EU-freundlichster Minister gilt.
Die EU verglich er mit einem schlecht geführten Club: «Man kann auch nicht wirklich einen Verein betreiben, wenn man Mitglieder sanktioniert, die sich entscheiden, den Club zu verlassen. Man sollte eher seine Anstrengungen verdoppeln, für neue und bestehende Mitglieder attraktiv zu bleiben», sagte er der «Welt am Sonntag».
Hammond, der als einer der EU-freundlichsten Minister im Kabinett von Premierministerin Theresa May gilt, deutete an, sein Land könne sich auch anderen Partnern zuwenden. «Wir hören in den USA und vielen anderen Ländern aus aller Welt Willen und gar Enthusiasmus, mit uns Freihandelsverträge abzuschliessen», sagte Hammond.
«Das hören wir aus Europa nicht. Aus Europa hören wir nur Rückwärtsgerichtetes.» Niemand solle sich Hoffnungen machen, sein Land könne die Entscheidung zum Austritt vielleicht noch einmal überdenken. Grossbritannien werde die Europäische Union definitiv verlassen: «Ich würde den Leuten, die eine enge Beziehung zwischen Grossbritannien und Europa zu schätzen wissen, davon abraten, sich auf diese Illusion zu versteifen.»