Britischer Premier Sunak kündigt Bau neuer Gaskraftwerke an
Trotz scharfer Kritik von Klimaschützern hat der britische Premierminister Rishi Sunak den Bau neuer Gaskraftwerke angekündigt. Die Anlagen seien zwingend notwendig für die britische Energiesicherheit, schrieb der konservative Regierungschef in einem Gastbeitrag für die Zeitung «Telegraph» (Dienstag). «Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, sorgen wir auf diese Weise dafür, dass Ihr Licht an und Ihre Rechnungen niedrig bleiben.»
Kritiker sehen hingegen die britischen Klimaziele, die CO2-Emissionen bis 2050 auf Netto-Null zu senken, immer stärker in Gefahr. In Grossbritannien gibt es laut «Telegraph» derzeit 32 Gaskraftwerke. Die neuen Anlagen sollen bestehende ersetzen, von denen viele veraltet sind und bald stillgelegt werden sollen.
Grossbritanniens Kampf gegen Stromausfall
Ein Parlamentsbericht hatte voriges Jahr kritisiert, dass Grossbritannien dabei sei, sein Ziel für saubere Energie zu verfehlen, da sich der Bau neuer Atom-, Onshore- und Offshore-Windenergieanlagen verzögere. Die Denkfabrik Public First warnte jüngst vor dem Risiko eines flächendeckenden Stromausfalls bis 2028. Gegner werfen Sunak vor, die Klimapolitik des Landes zu verwässern. Er hatte zuletzt auch die Erteilung zahlreicher neuer Lizenzen zur Öl- und Gasförderung in der Nordsee angekündigt.
Sunak beharrt darauf, dass Grossbritannien dennoch seine Klimaziele einhalten werde. Der konservative Premier will mit seinen Ankündigungen nach Ansicht von Kommentatoren die Klimapolitik zum Wahlkampfthema machen. Der «Telegraph» zitierte eine Quelle aus der Downing Street damit, dass die Regierung Netto-Null mit gesundem Menschenverstand und ohne hohe Zusatzkosten für Verbraucher erreichen wolle und nicht so ideologisch verbohrt sei wie die Labour-Partei. Die Sozialdemokraten führen in allen Umfragen deutlich.