BSW erwägt Wahlanfechtung: Chancen auf Erfolg gering

Ines Biedenkapp
Ines Biedenkapp

Deutschland,

Sahra Wagenknechts Bündnis BSW prüft nach knappem Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde rechtliche Schritte. Experten sehen jedoch wenig Aussicht auf Erfolg.

Sahra Wagenknecht BSW
Sahra Wagenknecht verpasste mit ihrer Partei BSW sehr knapp den Einzug in den deutschen Bundestag. - keystone

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) verpasste bei der Bundestagswahl mit 4,972 Prozent äusserst knapp den Einzug in den Deutschen Bundestag. Nun erwägt die Partei eine Anfechtung des Wahlergebnisses, wie «MDR» berichtet.

Lediglich 13'435 Stimmen fehlten dem BSW für den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde. Die Parteispitze sieht nun eine mögliche rechtliche Handhabe. Viele der 230'000 registrierten Wahlberechtigten im Ausland hätten aufgrund kurzer Fristen ihre Stimme nicht abgeben können.

Rechtliche Prüfung angekündigt

Sahra Wagenknecht erklärte gemäss «MDR», es sei nicht von der Hand zu weisen: Der Einzug in den Bundestag wäre bei einer flächendeckenden Wahl der Auslandsdeutschen möglich gewesen. Die Partei will also eine Wahlanfechtung prüfen.

Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali äusserte laut «RND» den Verdacht, bei der Auszählung habe es möglicherweise Verwechslungen mit «Bündnis Deutschland» gegeben. Auch dies soll geprüft werden.

Experten skeptisch

Staatsrechtler Ulrich Battis zeigte sich gegenüber «MDR Aktuell» skeptisch bezüglich der Erfolgsaussichten einer möglichen Klage. Der Nachweis, dass das Wahlergebnis anders ausgefallen wäre, sei schwierig.

BSW
Sahra Wagenknecht (ganz links) verpasste mit ihrer neugegründeten Partei BSW sehr knapp den Einzug in den deutschen Bundestag. - keystone

Peter Müller hält es laut «ZDF» für fraglich, dass das BSW beweisen kann, mit mehr Auslandsstimmen in den Bundestag einzuziehen. Er ist ein ehemaliger Bundesverfassungsrichter.

Langwieriges Verfahren

Sollte das BSW oder betroffene Auslandsdeutsche einen Einspruch gegen die Bundestagswahl einlegen, würde ein langwieriges Verfahren in Gang gesetzt. Wie «ZDF» berichtet, wäre frühestens 2026 mit einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu rechnen.

Michael Brenner, Mitglied des Bundeswahlausschusses, sieht die Gültigkeit der Bundestagswahl nicht in Gefahr. Ein geltend gemachter Wahlfehler müsse mandatsrelevant sein, was kaum nachweisbar sei, so Brenner gegenüber «ZDF».

BSW: Kritik an Umständen

Wagenknecht kritisierte laut «RND» auch die Medienberichterstattung über die Neugründung und vermutete Manipulationen bei Umfrageinstituten. Zudem machte sie das frühe Ende der Ampel-Koalition für Schwierigkeiten in der Aufbauphase der Partei verantwortlich.

Glaubst du, das BSW könnte Erfolg mit einer Wahlanfechtung haben?

Unabhängig vom Ausgang einer möglichen Anfechtung bleibt das knappe Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde ein bemerkenswertes Ereignis in der deutschen Politiklandschaft.

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Kommentare

User #2409 (nicht angemeldet)

Diese Hürde ist ganz gut so wie sie ist. Dieses Bündnis der Selbstdarstellung braucht es nicht im Bundestag.

User #5651 (nicht angemeldet)

Alles andere als demokratisch wie man da mit Minderheiten verfährt. In der Schweiz bekommt jede auch noch so Minderheitspartei eine Chance im Parlament national oder kommunal Einsitz zu nehmen

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