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Bundestag billigt deutsches «Sicherheitspaket»

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Deutschland,

Der Bundestag hat das Sicherheitspaket der Ampel-Koalition angenommen, wie Parlamentsvizepräsidentin Petra Pau nach den Abstimmungen mitteilte.

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Der Bundestag hat das Sicherheitspaket der Ampel-Koalition angenommen. (Symbolbild) - AFP

Der Bundestag hat in Deutschland das sogenannte Sicherheitspaket der Ampel-Koalition angenommen. Das teilte die Parlamentsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) nach der letzten von mehreren namentlichen Abstimmungen über das Gesetzespaket in Berlin mit.

Es sieht Verschärfungen im Aufenthalts- und Waffenrecht sowie mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden vor. Die Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte es nach dem Anschlag von Solingen mit drei Toten im August auf den Weg gebracht.

Ein Teil des Pakets bedarf der Zustimmung des Bundesrats (Länderkammer), wo ebenfalls noch heute entschieden werden soll.

Worum es geht

Asylbewerber, für deren Schutzersuchen nach den sogenannten Dublin-Regeln ein anderes europäisches Land die Verantwortung trägt, sollen von staatlichen Leistungen ausgeschlossen werden – wenn die Ausreise für sie rechtlich und tatsächlich möglich ist. Ausnahmen soll es hier geben, wenn Kinder betroffen sind.

Ausserdem soll das Waffenrecht verschärft werden. So wird nun deutlich gemacht, dass das Verbot, Waffen bei Volksfesten oder Sportveranstaltungen mitzuführen, auch für Messer gilt, die an dieser Stelle im Waffengesetz künftig ausdrücklich erwähnt werden sollen. Es soll aber Ausnahmen geben, zum Beispiel für bestimmte Berufsgruppen.

«Wir verbieten Messer auf öffentlichen Veranstaltungen und ermöglichen den Ländern, weitergehende Messerverbote zu erlassen. Und das kann auch anlasslos kontrolliert werden», sagte die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD).

Die Sicherheitsbehörden sollen die Möglichkeit erhalten, in bestimmten Fällen biometrische Daten im Internet abgleichen zu können. Die Suche nach Gesichtern und Stimmen mittels einer automatisierten Anwendung sollen aber nur dann erlaubt sein, wenn dies der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA) oder seine Vertretung von einem Gericht genehmigen lässt. Bei Gefahr im Verzug kann der BKA-Chef oder einer der drei Vize selbst die Anordnung für eine Dauer von maximal drei Tagen treffen.

Einige Kritik

Die oppositionelle CDU/CSU-Fraktion hätte sich weiterreichende Regelungen gewünscht. «Dieses sogenannte Sicherheitspaket ist weitgehend wirkungslos», sagte der innenpolitische Sprecher Alexander Throm (CDU). Die rechtspopulistische AfD beklagte eine aus ihrer Sicht verfehlte Migrationspolitik. Clara Bünger (Linke) sprach hingegen von ineffektiven Scheinlösungen gegen Extremismus und Islamismus.

FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle gestand ein, das Paket gehe nicht weit genug, sei aber ein Schritt in die richtige Richtung. Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz verteidigte die Neuerungen als sinnvoll und angemessen. Die Forderungen der Union in der Migrationspolitik nach pauschalen Zurückweisungen an den deutschen Grenzen gefährdeten Europa.

Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl verurteilte die Pläne. «Dieses Gesetzesvorhaben führt zu vorsätzlich herbeigeführter Wohnungslosigkeit und Verelendung bei Schutzsuchenden», erklärte sie. Vorgesehen ist unter anderem, dass Menschen, für deren Asylverfahren ein anderer europäischer Staat zuständig wäre, leichter dorthin zurückgebracht werden können.

Der Auslöser

Der mutmasslich islamistisch motivierte Messeranschlag auf einem Stadtfest am 23. August in Solingen löste eine heftige Debatte aus. Drei Menschen wurden getötet, acht weitere verletzt. Der tatverdächtige Syrer hätte eigentlich 2023 nach Bulgarien abgeschoben werden sollen, was aber scheiterte.

Nach dem Anschlag verständigte sich die deutsche Regierung auf Verschärfungen im Migrations- und Waffenrecht sowie auf mehr Befugnisse für Ermittler. Nach einer Expertenanhörung machten die Koalitionäre Abstriche an den Plänen. Hinter dem nun im Bundestag abzustimmenden Paket stehen die Ampel-Fraktionen SPD, Grüne und FDP – jedenfalls mehr oder weniger.

Wie viele Stimmen gab es von SPD und Grünen?

Bei SPD und Grünen gab es Bedenken, dass das Vorhaben zu weit gehe. Die drei «Ampel»-Fraktionen stellen zusammen 415 von 733 Abgeordneten. Sie haben also 48 Stimmen mehr als die absolute Mehrheit.

Es gab zum Paket mehrere Abstimmungen, bei denen jeweils über einzelne Bestandteile entschieden wurde – mit jeweils unterschiedlichen Ergebnissen.

Kommentare

Wirt us Sägis

Deutschland hat so oder so fertig. 😂

User #5507 (nicht angemeldet)

Ein Witz! "Der Bundestag hat in Deutschland das sogenannte Sicherheitspaket der Ampel-Koalition angenommen." Die Ampel hat die Stimmen-Mehrheit. Obwohl sie schon länger nicht mehr im Bundestag sitzt, lagen bei der Abstimmung über das Sicherheitspaket plötzlich mehrere Stimmkarten der FDP-Politikerin Strack-Zimmermann in der Wahlurne. Die Wahl musste wiederholt werden. Wie oft so etwas wohl schon passierte, ohne das die Wahl wiederholt wurde. Quo vadis Germania?

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