Der frühere österreichische Ski-Trainer Charly Kahr zieht nach den Missbrauchsvorwürfen wegen übler Nachrede vor Gericht. Er weist die Vorwürfe zurück - und erhält Unterstützung von Ex-Skistar Annemarie Moser-Pröll. Eine schnelle Klärung des Falls ist nicht in Sicht.
Im Fall der Vorwürfe um sexuellen Missbrauch im ÖSV in den 1970er Jahren bleibt die Rolle des ehemaligen Trainers Kahr zunächst ungeklärt.
Im Fall der Vorwürfe um sexuellen Missbrauch im ÖSV in den 1970er Jahren bleibt die Rolle des ehemaligen Trainers Kahr zunächst ungeklärt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Fall der Vorwürfe um sexuellen Missbrauch im Österreichischen Skiverband bleibt die Rolle des Ex-Trainers ungeklärt.
  • Im Fall Charly Kahr spielt Ex-Skistar Moser-Pröll eine Schlüsselrolle. Sie nimmt Trainer sowie Betreuer in Schutz.
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Im Fall der Vorwürfe um sexuellen Missbrauch im Österreichischen Skiverband (ÖSV) in den 1970er Jahren bleibt die Rolle des ehemaligen Trainers Charly Kahr zunächst ungeklärt. Ein von dem 85-Jährigen angestrengter Prozess am Bezirksgericht Bludenz wegen übler Nachrede gegen eine ehemalige Skirennläuferin und deren Ehemann ist in der Nacht zum Samstag nach neun Stunden auf unbestimmte Zeit vertagt worden.

Die Richterin wollte noch weitere Zeuginnen - mutmassliche Missbrauchsopfer - hören, ausserdem soll der Ermittlungsbericht der Staatsanwaltschaft Leoben eingeholt werden.

Schlüsselrolle

Eine Schlüsselrolle spielt Ex-Skistar Annemarie Moser-Pröll. Die 65-Jährige hatte die von ehemaligen Teamkolleginnen erhobenen Vorwürfe stets bestritten und die Trainer sowie Betreuer in Schutz genommen. Daraufhin hatte Moser-Pröll am Silvesterabend 2017 Whatsapp-Nachrichten von dem Ehepaar erhalten, dass sie sich schämen solle.

Sie sei doch selbst ein Opfer, das von Kahr als damals 15-Jährige sexuell bedrängt worden sei. Daraufhin ging der Anwalt von Kahr in die Offensive und erhob Privatklage wegen übler Nachrede.

Moser-Pröll und Kahr blieben beim Prozess bei ihrer Darstellung, dass es keinen Missbrauch gegeben habe. Er habe in seinem Leben niemals jemanden vergewaltigt, noch sei er in Zimmer von Rennläuferinnen gegangen, sagte Kahr. Er habe nie Sex mit einem Mitglied des Damen-Skiteams gehabt, auch nicht nach seiner Zeit als Damen-Trainer.

Moser-Pröll meinte, sie könne die Aussagen der Beklagten in keiner Weise nachvollziehen. «Ich bin von Kahr weder sexuell belästigt, noch missbraucht, noch von ihm entjungfert worden», betonte sie.

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