Chemie-Nobelpreisträgerin Bertozzi: Als erstes Vater angerufen
Die frisch gekürte Chemie-Nobelpreisträgerin Carolyn Bertozzi hat, nachdem sie von ihrer Auszeichnung erfahren hat, als erstes ihren 91 Jahre alten Vater angerufen. Der Anruf aus Stockholm habe sie um 1.43 Uhr Ortszeit in Kalifornien erreicht und aus dem Schlaf geholt, sagte Bertozzi am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. «Dann musste ich mich erstmal ein paarmal kneifen.»
Das Wichtigste in Kürze
- Ihr in Los Angeles lebender Vater sei eine «Nachteule» und habe noch Fernsehen geschaut, als sie ihn per Telefon erreicht habe.
«Normalerweise wenn einen ein Kind um zwei Uhr nachts anruft sind das ja meist schlechte Nachrichten. Ich habe dann gesagt: »Dad, ich hatte gerade einen Anruf.« Er war kurz still und dann hat er richtig geraten, worum es ging.» Ihr Vater, der selbst Nuklearphysiker am Massachusetts Institute of Technology (MIT) war, sei von der Nachricht «völlig überwältigt und voller Aufregung und Freude» und sie selbst «so glücklich, dass er da ist, um das mitzubekommen». Jetzt sei ihre Familie schon dabei, Flüge nach Stockholm für die Preisverleihung zu buchen, sagte Bertozzi. «Es ist abstrus. Geht wieder schlafen!»
Ihren beiden Kollegen Morten Meldal und Barry Sharpless, mit denen Bertozzi sich den Preis teilt, habe sie kurz nach dem Anruf aus Stockholm per E-Mail gratuliert. Schon als Studentin habe sie die beiden bewundert, sagte Bertozzi.
Debra Satz, Leiterin der natur- und humanwissenschaftlichen Fakultät an Stanford, gratulierte Bertozzi, die eine «sehr beliebte Lehrerin» an der Universität sei. Ausserdem habe Bertozzi ursprünglich Musik studieren wollen und während ihrer Studienzeit in einer Heavy-Metal-Band gesungen, verriet Satz.