Chirurg soll 250 Minderjährige missbraucht haben
Ein französischer Chirurg muss sich wegen des mutmasslichen Missbrauchs von bis zu 250 Minderjährigen verantworten.
Das Wichtigste in Kürze
- 68-jähriger Franzose wartet in Haft auf ersten Prozess.
Die Staatsanwaltschaft der westfranzösischen Hafenstadt La Rochelle teilte am Montag mit, es handele sich um «nicht verjährte Fälle von Pädophilie». Der 68-jährige frühere Arzt ist seit Mai 2017 inhaftiert und wartet auf einen ersten Prozess, der am 13. März beginnen soll.
In dem ersten Verfahren geht es zunächst um vier Minderjährige, die der Chirurg im Zeitraum 1989 bis 2017 missbraucht haben soll. Die Vorwürfe lauten auf Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe und Exhibitionismus.
Nach seiner Verhaftung waren die Ermittler jedoch auf zahlreiche weitere Fälle gestossen. Sie fanden geheime Aufzeichnungen des Arztes, die auf insgesamt 250 Opfer schliessen lassen, wie die Staatsanwaltschaft nun mitteilte. Demnach konnten 209 von ihnen angehört werden, 184 erstatteten Anzeige. Die Mehrheit sei zum Tatzeitpunkt minderjährig gewesen, hiess es. Der frühere Arzt praktizierte an verschiedenen Orten im Westen Frankreichs.
In seinen Aufzeichnungen beschrieb der Chirurg demnach Sex-Szenen mit namentlich genannten Jungen und Mädchen. Nach Angaben seiner Anwälte handelt es sich um reine «Phantasien». Im Jahr 2005 war der frühere Arzt bereits wegen des Besitzes pornographischer Bilder von Minderjährigen verurteilt worden.