Corona-Impfgegner randalieren auf Zypern
Gegner von Corona-Massnahmen und -Impfungen liefern sich heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Zwölf Beamte werden verletzt. Präsident Nikos Anastasiades spricht von einem «Schlag gegen die Demokratie».
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Demonstration gegen Corona-Massnahmen und -Impfungen ist am Sonntagabend auf Zypern eskaliert.
Ein wütender Mob drang in die Räume des zyprischen Fernsehsenders Sigma ein und zerstörte das Mobiliar.
Vor dem Medienhaus wurden Autos der Mitarbeiter des Senders angezündet, es flogen Steine und Brandsätze, mindestens zwölf Polizisten wurden verletzt, zwei von ihnen schwer, wie zyprische Medien am Montag berichteten. Bis zum Morgen gab es fünf Festnahmen. Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades sprach von einem «Schlag gegen die Demokratie».
Die Attacke auf den Sender fand am Abend während der Live-Übertragung der Nachrichtensendung statt. «Draussen brennt es und es sind Menschen ins Gebäude eingedrungen. Wenn die Polizei uns hört, bitte tun Sie etwas!», sagte der sichtlich schockierte und verängstigte Moderator.
Rund 2000 Demonstranten waren am Nachmittag zunächst vor den Präsidialpalast in Nikosia gezogen und hatten den Rücktritt des Präsidenten gefordert. Am späten Abend gelangten sie dann vor das Medienhaus. Bei den Demonstranten handelt es sich Medienberichten zufolge um eine Mischung aus religiösen Eiferern und Impfgegnern, aber auch Randalierern aus der links- und rechtsextremen Szene.
Sie kritisieren die Corona-Massnahmen und die teilweise Impfpflicht, die mittlerweile auf Zypern gilt. So müssen beispielsweise Mitarbeiter im Pflege- und Gesundheitssektor geimpft sein, andernfalls werden sie ohne Gehalt von ihrer Arbeit freigestellt. Für Besuche in der Gastronomie, aber auch für Behördengänge muss ein Impfnachweis oder ein Schnelltest vorgelegt werden. Den Test müssen die Bürger selbst zahlen.