Corona-Krise belastet weiterhin mittelständische Firmen
Deutschlands Mittelständler sind nach Einschätzung der Förderbank KfW bislang vergleichsweise glimpflich durch die Corona-Pandemie gekommen. Ausgestanden ist die Krise allerdings noch nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach milliardenschweren Umsatzausfällen 2020 hinterlässt die Corona-Krise auch im laufenden Jahr tiefe Spuren bei Deutschlands Mittelständlern.
Jedes dritte Unternehmen erwartet weitere Umsatzrückgänge, wie aus einer Befragung der staatlichen Förderbank KfW hervorgeht. Es wäre den Angaben zufolge das erste Mal seit Erhebung des KfW-Mittelstandspanels 2003, dass die Erlöse zwei Jahre in Folge sinken.
Dennoch ist der Mittelstand in seiner Gesamtheit nach Einschätzung der KfW bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. «Dank ihrer soliden, in den Jahren zuvor aufgebauten Eigenkapitalausstattung und ihrer Fähigkeit, schnell und flexibel auf die veränderten Anforderungen in der Krise zu reagieren, sind die kleinen und mittelgrossen Unternehmen trotz empfindlicher Umsatzrückgänge einigermassen glimpflich durch die Krise gekommen», resümierte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.
Geschäftsschliessungen, Kontaktverbote, Hygienevorschriften oder Reisebeschränkungen zur Eindämmung der Pandemie hinterliessen allerdings Spuren. Nach KfW-Berechnungen verringerte sich der Umsatz der kleineren und mittleren Unternehmen in Deutschland in Summe im vergangenen Jahr um 277 Milliarden Euro oder rund 6 Prozent auf 4349 Milliarden Euro. Die Einschnitte waren der KfW zufolge zwar heftig, aber im Vergleich zur Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 überschaubar. Das gelte auch für die Beschäftigung: Der Stellenabbau im Mittelstand sei moderat geblieben.
Einige Mittelständler profitierten durch die Verlagerung von Konsum sogar von der Krise: vor allem der Lebensmitteleinzelhandel, Drogerien, Onlinehandel, Lieferdienste, die Pharmaindustrie sowie Onlinedienste und Softwareunternehmen.
Zudem machte die Krise Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis maximal 500 Millionen Euro erfinderisch: Anpassungen bei Geschäftsmodellen und vor allem ein starkes Wachstum von digitalen Vertriebskanälen erwiesen sich vielfach als Rettungsanker und verhinderten nach Beobachtung der KfW-Ökonomen Schlimmeres.
Die Krise ist allerdings noch nicht ausgestanden: Jeder dritte Mittelständler (36 Prozent) geht der KfW-Umfrage zufolge davon aus, dass seine Umsätze im laufenden Jahr unter dem Vorjahresniveau liegen werden. Im Durchschnitt erwarten diese Unternehmen einen Rückgang um rund ein Fünftel. 41 Prozent der Firmen rechnen mit einer stabilen Entwicklung, 11 Prozent gehen von steigenden Erlösen aus.
Trotz der Erlösrückgänge im vergangenen Jahr waren die kleineren und mittleren Unternehmen den Angaben zufolge in Summe profitabel. Die Umsatzrendite - das Verhältnis von Gewinn zum Umsatz - sei 2020 im Vergleich zum Vorjahr nur leicht gesunken. Die Förderbank führt dies vor allem auf die staatlichen Hilfen in der Pandemie zurück.