Corona-Pass wird für 23 Millionen Italiener Pflicht

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Italien,

Italiener müssen nun sogar für die Arbeit den Corona-Pass vorweisen. Ein Test kostet für Ungeimpfte 15 Euro. In gewissen Branchen droht Chaos.

Ein Tourist zeigt am Eingang zu den Vatikanischen Museen seinen «Grünem Pass» vor. Ab jetzt müssen in Italien auch alle Beschäftigten in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Bereich belegen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Foto: Riccardo De Luca/AP/dpa
Ein Tourist zeigt am Eingang zu den Vatikanischen Museen seinen «Grünem Pass» vor. Ab jetzt müssen in Italien auch alle Beschäftigten in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Bereich belegen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Foto: Riccardo De Luca/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In Italien müssen alle Arbeitnehmer ab heute einen Corona-Pass vorweisen.
  • Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss sich für 15 Euro testen lassen.
  • In Rom ist bereits eine weitere Demo gegen die Massnahmen geplant.

Eine umfassende Nachweispflicht für alle Berufstätigen soll in Italien zum endgültigen Erfolg über Corona führen. Die Regelung provoziert aber zugleich teils heftige Proteste.

Ab heute müssen alle Beschäftigten in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Bereich belegen, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind. Nur dann dürfen sie mit einem sogenannten «Grünen Pass» ihre Arbeitsstätte – etwa in Büros, Fabriken, Geschäften, öffentlichen Einrichtungen oder im Dienstleistungsgewerbe – betreten.

Rund 23 Millionen Beschäftigte sind von dem Gesetzesdekret betroffen. Ansteckungen bei der Arbeit und Kollektiv-Quarantäne sollen so vermieden werden. «Für die Unternehmen und die Angestellten erhöht der Green Pass die Sicherheit am Arbeitsplatz und garantiert die Produktion», sagt Maurizio Stirpe, der Vizepräsident der Arbeitgeberorganisation Confindustria, der Deutschen Presse-Agentur.

Kein Pass – kein Lohn

In einigen Sparten galt bereits eine Nachweispflicht des Covid-Pass, etwa in Schulen oder im Sanitätswesen. Nun nimmt Ministerpräsident Mario Draghi die ganze Arbeitswelt in die Pflicht. Wer keinen Pass hat, muss daheim bleiben und bekommt in Abwesenheit kein Gehalt mehr.

Am vergangenen Samstag demonstrierten Tausende Menschen in Rom gegen den «Grünen Pass», dabei kam es auch zu Ausschreitungen, Zusammenstössen mit der Polizei und Verletzten.

Virus Outbreak Italy Protest
Der «Grüne Pass» wird in Italien mit der Nazi-Zeit verglichen. - keystone

An diesem Freitag ist erneut eine Demonstration in der Hauptstadt geplant. Arbeiter im norditalienischen Triest kündigten an, den wichtigen Adria-Hafen zu blockieren. «Die Regierung darf sich nicht erpressen lassen», fordert Unternehmer Stirpe.

Chaos droht – wegen nicht anerkannter Impfungen

Im Güterverkehr droht Chaos, weil viele Fernfahrer vor allem aus dem osteuropäischen Ausland kein Corona-Zertifikat haben – auch weil ihre Impfungen etwa mit Sputnik nicht anerkannt werden. Genau für jene ausländischen Lkw-Fahrer soll es nun aber eine kurzfristige Ausnahme geben, hiess es in Medienberichten. Das wiederum erzürnte den italienischen Transportverband Unatras, der von einem «peinlichen» Vorgang sowie Wettbewerbsverzerrung sprach.

Politiker vor allem von rechts und mitte-rechts schimpfen über Draghis Dekret. Weil Coronatests für nicht geimpfte Erwachsene künftig nicht mehr gratis sind, sondern 15 Euro kosten, kritisierten sie, dass man nun bezahlen müsse, um arbeiten zu gehen. Die Covid-Impfung sei kostenlos, erwidern Mitglieder der Regierung.

Genau darum geht es Draghi: Er will mit der Nachweispflicht jene Menschen zum Impfen bewegen, die sich bislang weigern. 85 Prozent der Italiener über zwölf Jahren sind mindestens einmal geimpft.

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