Coronavirus breitet sich nach Tönnies-Skandal in Deutschland aus
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Corona-Super-Gau in der Fleischerei Tönnies gibt es über 1500 Corona-Infizierte.
Der Corona-Ausbruch in der deutschen Fleischfabrik Tönnies im Landkreis Gütersloh (D) nimmt immer grössere Formen an. Laut den Behörden gibt es neu 1553 positive Befunde von Personen, die unmittelbar im Werk tätig waren.
Das wurde am Montagabend bei einer Pressekonferenz bekannt geben. Zuvor hatten die Behörden von 1331 bestätigen Corona-Fällen (Stand Sonntag) in der Tönnies-Belegschaft berichtet. Insgesamt wurden 6650 Proben genommen worden.
Coronavirus breitet sich in andere Landkreise aus
Brisant: 72 der neuen Fälle wurden im Nachbarkreis Warendorf registriert. Damit sind dort insgesamt 212 Tönnies-Mitarbeiter positiv getestet worden. Laut Warendorf-Landrat Olaf Gericke (CDU) ist es in dem Landkreis der «mit Abstand höchste Anstieg» während der bisherigen Pandemie.
Das gesamte Infektionsgeschehen sei auf den Ausbruch im Tönnies-Werk zurückzuführen, so Gericke. Weil man derzeit kein Anzeichen für ein «Überspringen auf die übrige Bevölkerung» sehe, seien einschränkende Massnahmen «derzeit nicht erforderlich».
Wie die «Bild»-Zeitung schreibt, kritisierte der Landrat aber die Informationsgebung durch Tönnies nach dem massiven Ausbruch. «Das Unternehmen, das dafür verantwortlich ist, dass die Infektionswelle zu uns übergeschwappt ist, hat erst nach und nach aktuelle Listen mit den Wohnorten der Mitarbeiter vorgelegt. Immer wieder gab es dabei Nachbesserungen.»
Im Kreis Warendorf wohnen gemäss neuesten Angaben insgesamt 1243 Tönnies-Mitarbeiter.
Urlauber werden nach Hause geschickt
Der Corona-Super-Gau von Tönnies hat weiter auch schon über die betroffenen Landkreise hinaus Konsequenzen für einige Deutsche. Ein Ehepaar aus Gütersloh etwa, musste früher als geplant aus dem Urlaub auf der Ostsee-Insel Usedom abreisen.
Der Kreis Vorpommern-Greifswald forderte die Sonnenanbeter nämlich wegen des Tönnies-Skandals in ihrem Heimat-Landkreis zur vorzeitigen Abreise auf. Ein Kreissprecher nannte die Angelegenheit gegenüber der «Bild» am Montagabend ein «für alle Beteiligten unangenehmes Unterfangen».
Es sei aber nicht anders gegangen, so der Sprecher. Er verwies dabei auf eine Verordnung des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Gemäss dieser dürfen Personen nicht einreisen oder blieben, wenn sie aus einem Landkreis kommen, in dem in den letzten sieben Tagen vor Einreise die Zahl der Neu-Infektionen pro 100'000 Einwohner höher als 50 ist.
Und diese Marke wurde nach dem massiven Ausbruch bei Tönnies im Kreis Gütersloh stark überschritten: Zurzeit liegt der Wert bei 263.