Coronavirus: Zwei Todesfälle in Italien
Ein 78-jähriger Patient ist in Padua (It) am Coronavirus gestorben. Zudem starb eine Frau, die durch einen 38-jährigen Mann infiziert worden sei.
Das Wichtigste in Kürze
- In Italien starb der erste Europäer – ein Italiener – an Coronavirus.
- Es handelt sich um einen 78-jährigen Mann – er starb unweit der Schweizer Grenze.
- Auch eine Frau ist in Italien dem Virus erlegen.
In Italien ist einem Medienbericht zufolge ein zweiter mit dem Coronavirus infizierter Patient gestorben. Es handle es sich um eine italienische Frau, die mit einem infizierten 38-jährigen Mann in der Lombardei in Kontakt gekommen sein könnte, teilten die Gesundheitsbehörden am Samstag mit.
Mehr Informationen zum zweiten Todesopfer gab es vorerst nicht. In der Nacht auf Samstag wurde der erste Coronavirus-Tote in Italien gemeldet. Es handelt sich um einen 78-jährigen Patienten, der in Padua in der norditalienischen Region Veneto gestorben sei, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
Der Mann sei wegen einer anderen Krankheit vor etwa zehn Tagen in einem Spital in der Region Venetien im Norden Italiens behandelt worden, erklärte der Minister weiter.
In der Lombardei und in Venetien wurden bisher 29 Fälle gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äusserte sich unterdessen besorgt über die Infektionsfälle, bei denen es keine klare epidemiologische Verbindung gibt.
Grosse Sorge vor Ausbreitung in Italien
In Italien besteht zurzeit grosse Sorge vor einer Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Die Behörden ordneten am Freitag in mindestens zehn norditalienischen Städten die sofortige Schliessung von Schulen, Behörden und sonstigen öffentlichen Gebäuden an.
Auch Lebensmittelgeschäfte, Bars, Diskotheken sowie Sportzentren sollten in den betroffenen Orten mindestens für eine Woche geschlossen bleiben, teilte Gesundheitsminister Speranza nach einer Krisensitzung mit.
Besonders in der an Venetien grenzenden Lombardei steigen die Fallzahlen: Am Freitagabend verdoppelte sich die Zahl nachgewiesener Infektionen nahezu.
Betroffen sind nach Behördenangaben auch fünf Angestellte des Spitals der Kleinstadt Codogno, die sich ansteckten, als das Virus noch nicht als Ursache einer Erkrankung entdeckt war.
Der 38-jährige Italiener, der das Virus unwissentlich verbreitete, lag am Freitag in ernstem Zustand auf der Intensivstation der Klinik.
Italien-Premier warnt vor Alarmismus
Bei dem 38-Jährigen war das Virus am Donnerstag nachgewiesen worden. In der Klinik war er seit Mittwoch - da es anfangs keine ersichtliche Verbindung zu China gab, wurde er zunächst nicht auf Sars-CoV-2 getestet.
Dies geschah den Angaben zufolge erst, als sich sein Zustand verschlechterte und seine Frau erklärte, ihr Mann habe sich kürzlich mit einem aus China zurückgekehrten Freund getroffen.
Ob dieser tatsächlich der Ursprung des Ausbruchs ist, war am Abend noch unklar: Das Virus konnte bei dem bereits im Januar zurückgekehrten Mann zunächst nicht nachgewiesen werden. Auch habe er zu keiner Zeit Symptome gehabt, hiess es.
Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte in Brüssel, dass Italien nach den Nachweisen eine neue Verordnung zur Isolation von Kontaktpersonen erlassen habe.
Alle Personen mit Kontakt zu Infizierten müssen demnach obligatorisch in Quarantäne. Zugleich warnte Conte vor Alarmismus. Er versicherte, alles sei «unter Kontrolle».
20 Personen in der Schweiz in Quarantäne
Seit Dezember sind mehr als 2200 Menschen in China an der Viruserkrankung gestorben, rund 75'000 sind infiziert.
In etwa 25 weiteren Ländern wurden insgesamt rund 1100 Infektionen nachgewiesen, 14 Infizierte starben bislang.
In der Schweiz haben die Gesundheitsbehörden über 20 Personen, die in Corona-Gebieten unterwegs waren, eine Quarantäne verhängt.
Damit wollen sie ausschliessen, dass das Coronavirus in die Schweiz gelangt. Bisher waren alle 280 in der Schweiz untersuchten Verdachtsfälle negativ.