Coronavirus: Johnson will Briten «nicht die Party vermiesen»
Trotz einer rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus verzichtet Johnson auf einen Lockdown. Dies liegt auch an seiner angeschlagenen Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- Grossbritannien will einen Lockdown vor den Festtagen trotz besorgten Experten vermeiden.
- Boris Johnson steht stark unter Druck – auch wegen seiner Corona-Politik.
- Die Briten schränken sich selbst ein, Restaurants beklagen Umsatzrückgänge.
Grossbritannien wird gerade von der angekündigten Omikron-Flutwelle überschwemmt. Es werden rekordhohe Infektionszahlen mit Corona vermeldet, geschätzt die Hälfte davon wegen der neuen Variante. London hat bereits den Katastrophenfall ausgerufen, es drohen Personal-Engpässe in Spitälern, bei der Feuerwehr und der Polizei. Doch nationale Massnahmen werden weiterhin abgelehnt.
Vor Weihnachten will Premierminister Boris Johnson Einschränkungen laut der «Aargauer Zeitung» um jeden Preis vermeiden. «Wir wollen den Leuten nicht ihre Partys vermiesen», so der konservative Regierungschef. Doch dies ist nicht der einzige Grund.
Wegen Berichten über eine Party während des Lockdowns und einer von seiner Partei verlorenen Nachwahl ist Johnson unter Druck. Die Regierung konnte die Maskenpflicht gegen Corona in Innenräumen wieder einführen. Rund 100 konservative Abgeordnete verweigerten aber ihre Zustimmung.
Brexit-Minister David Frost war mit dem Kurs der Regierung unzufrieden und trat deshalb aus der Regierung zurück. In seinem Rücktrittsbrief zeigte er sich enttäuscht, dass die Aufhebung der Corona-Massnahmen nicht wie versprochen «unumkehrbar» war.
Die Bevölkerung Grossbritanniens hingegen scheint sich der Gefahr Omikrons bewusst zu sein. Viele Innenstädte sind weniger gut besucht als üblich, Restaurants und Geschäfte verzeichnen Umsatzrückgänge.