Coronavirus: Ösi-Pflegerin spricht von dramatischer Spital-Lage
Die vierte Welle mit dem Coronavirus hat Österreich fest im Griff. Eine Pflegefachkraft schildert die dramatische Lage in einem Spital.
Das Wichtigste in Kürze
- In Österreich herrscht in vielen Spitälern Ausnahmezustand.
- Diverse Stationen sind geschlossen, um für die Corona-Abteilung Platz zu schaffen.
- Eine Pflegerin spricht von «Leichen, die wegen Überfüllung am Gang abgestellt werden».
In Österreich stossen viele Spitäler erneut an ihre Auslastungsgrenzen. Wegen der vierten Corona-Welle sind Stationen teilweise geschlossen, um für die Corona-Patienten Platz freizumachen.
Das bekommt auch das Pflegepersonal zu spüren: Die Arbeitsbelastung habe laut einer Pflegerin in einem oberösterreichischen Spital wieder deutlich zugenommen. Es herrsche – wieder einmal – Ausnahmezustand in den Spitälern.
Coronavirus: Ausnahmezustand wegen zu vielen Todesfällen
Anfangs dieser Woche sei das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht worden. Gemäss «Oe24» habe es in einem Spital so viele Todesfälle gegeben, dass die Prosektur nach einer Nacht am Limit war.
In einem Gespräch mit der österreichischen Presseagentur «APA» schildert eine Pflegefachkraft die aktuellen Zustände: «Die Leichen mussten wegen Überfüllung am Gang abgestellt werden.»
Jeder Todesfall wegen des Coronavirus sei auch für Pflegende eine enorme psychische Belastung. Normalerweise richte sie nach einem Sterbefall die toten Patienten für Angehörige her, wenn Hinterbliebene Abschied nehmen wollten.
Nicht so bei hochinfektiösen Leichen, die mit dem Coronavirus infiziert waren: «Corona-Tote steckst du nackt in einen luftdicht verschlossenen Plastiksack, zippst zu und das war's», erklärt die langjährige Pflegefachfrau.
Triagen und zahlreiche Überstunden
Triagen, die zwischen Leben und Tod entscheiden können, erlebe sie hautnah mit. Erst vor kurzem sei eine Frau eingeliefert worden, die nur noch 50 Prozent Sauerstoffsättigung aufgewiesen habe.
«Normalerweise wäre dies ein Intensivfall», sagt die Pflegerin. Da aber kein Platz frei gewesen sei, sei die Frau nicht auf die Intensivstation gebracht worden. «Nur mit Glück» habe die Patientin überlebt.
Die Krankenschwester sei von der Überbelastung müde und hoffe deshalb auf eine baldige Entlastung. «Einmal aufwachen und nicht am Handy die nächste Anfrage nach Einspringen sehen müssen», wünscht sie sich.