Creditreform: Weniger Firmenpleiten, mehr Privatinsolvenzen

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Deutschland,

Die Zahl der Firmenpleiten bleibt trotz Corona-Krise vergleichsweise niedrig. Experten erklären das vor allem mit den Hilfsmassnahmen. Dagegen steigt die Zahl der Privatinsolvenzen.

Weniger Firmenpleiten, mehr zahlungsunfähige Privatleute: Für das erste Halbjahr 2021 zeigt die Insolvenzanalyse der Wirtschaftsauskunftei Creditreform einen gegenläufigen Trend. Foto: MArtin Gerten/ dpa
Weniger Firmenpleiten, mehr zahlungsunfähige Privatleute: Für das erste Halbjahr 2021 zeigt die Insolvenzanalyse der Wirtschaftsauskunftei Creditreform einen gegenläufigen Trend. Foto: MArtin Gerten/ dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Weniger Firmenpleiten, mehr zahlungsunfähige Privatleute: Für das erste Halbjahr 2021 zeigt die Insolvenzanalyse der Wirtschaftsauskunftei Creditreform einen gegenläufigen Trend.

Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist von Januar bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,7 Prozent auf geschätzt 8800 Fälle gesunken, wie Creditreform am Dienstag berichtete. Die Zahl der Privatinsolvenzen sei dagegen um fast 63 Prozent auf 46 000 Fälle gestiegen und habe die Gesamtzahl der Insolvenzen auf den höchsten Halbjahreswert seit 2014 getrieben.

Grund für den Anstieg der Privatinsolvenzen sei eine Reform des Verbraucherinsolvenzrechts, die Privatpersonen eine schnellere Restschuldbefreiung ermögliche. Seit Jahresbeginn 2021 sei es deshalb zu einem Run auf die Amtsgerichte gekommen. Die Corona-Krise habe dagegen eine vergleichsweise geringe Rolle beim Anstieg der Privatinsolvenzen gespielt.

«Bei der Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen wirken weiterhin die staatlichen Corona-Hilfsmassnahmen nach – insbesondere die Aufhebung der Insolvenzantragspflicht, die bis Ende April galt», kommentierte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, die Zahlen. Die Wiedereinführung der Insolvenzantragspflicht mache sich bislang in der Statistik noch nicht bemerkbar.

Vorrangig habe es im 1. Halbjahr Insolvenzen von Kleinstunternehmen gegeben. In der Grössenklasse bis maximal 250.000 Euro Jahresumsatz seien die Fallzahlen gegen den Trend zweistellig gestiegen. Insgesamt sei mehr als die Hälfte aller Firmeninsolvenzen des 1. Halbjahres auf diese Umsatzgrössenklasse entfallen, die sich hauptsächlich aus Einzelunternehmen und Freiberuflern zusammensetze.

Im Handel und bei Dienstleistungen, die stärker vom Lockdown betroffen waren, habe sich in den ersten sechs Monaten ein zunehmendes Insolvenzaufkommen gezeigt. Der Handel verzeichnete 1920 Insolvenzen – ein Plus von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Dienstleistungsgewerbe gab es 5120 Insolvenzen, ein leichter Anstieg um 0,2 Prozent. Dagegen seien im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe die Insolvenzzahlen gesunken.

Nach einem Anstieg im vergangenen Jahr habe sich das Insolvenzgeschehen bei Unternehmen mit mehr als 25 Millionen Euro Jahresumsatz wieder entspannt. «Anscheinend machen sich konjunkturelle Erholung sowie staatliche Hilfen bei grösseren Unternehmen, die im Vorjahr noch deutlich unter "Corona- Schock" standen, positiv bemerkbar», heisst es in der Creditreform-Analyse. Ablesbar sei dies auch an der Zahl der durch Insolvenzen bedrohten oder bereits weggefallenen Arbeitsplätze. Sie sank von 125.000 im ersten Halbjahr 2020 auf 90.000 in der ersten Hälfte 2021.

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