Darum geschehen Auto-Amoks häufig in Deutschland
Seit Dezember 2016 und dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin wird Deutschland immer wieder Opfer von Auto-Amoks. Ein Experte gibt eine Einschätzung ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mann fuhr am Montag in Hessen (D) in einen Karnevalsumzug.
- Mindestens 52 Menschen wurden verletzt – darunter 18 Kinder.
- Deutschland wird immer wieder Opfer von solchen Auto-Amokläufen, erstmals 2016 in Berlin.
Am Rosenmontag fuhr ein 29-jähriger Deutscher in Volkmarsen (D) im Bundesland Hessen in einen Karnevalsumzug. Er verletzte dabei mindestens 52 Menschen, darunter 18 Kinder. Das Motiv des Täters ist nach wie vor unklar, die Ermittlungen laufen.
Tatsache ist: Deutschland wird immer wieder Opfer solcher Auto-Amoks. Zum ersten grösseren Anschlag kam es im Dezember 2016, als der Terrorist Anis Amri mit einem Lkw in die Menschenmenge beim Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz in Berlin fuhr. Zwölf Menschen kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt.
Danach kam es auch in Heidelberg im Februar 2017, in Münster im April 2018 und in Essen an Silvester 2018 zu ähnlichen Anschlägen.
Doch warum reihen sich diese Vorfälle gerade in Deutschland? Soziologe Ueli Mäder schätzt die Lage gegenüber Nau.ch ein.
Auch in anderen Ländern sind Auto-Amoks möglich
Die Tat in Volkmarsen erinnere an andere Amokläufe in diesem Land. «Bei schrecklichen Taten besteht wohl die Gefahr, dass sie zur Nachahmung anregen», so der Soziologe.
Er warnt, so etwas könne jederzeit auch in der Schweiz passieren. «Überall gibt es Menschen, die extrem gekränkt, verzweifelt, vielleicht auch gelangweilt sind, sich stark benachteiligt und bedeutungslos fühlen, Ressentiments und Häme empfinden.»
Er warnt aber auch, zu schnell zu drastisch in seinen Verurteilungen zu werden. «Das sind nur Andeutungen. Wir wissen zu wenig. Und es gibt kein Muster, aber vermutlich ein Potenzial.»
Poller und Lastwagen an Fasnachtsumzügen
Derweil versuchen diverse Veranstalter von Fasnachtsumzügen, ihre Besucher besser zu schützen. Dies vor allem mit Betonblöcken und Lkws. In Fribourg zum Beispiel werden Betonsockel mit Lastwagen verbaut. Auch in Bern gibts gemäss Kantonspolizei «bauliche Massnahmen».
Besonders während den Weihnachtsmärkten haben etliche Schweizer Veranstalter solche Beton-Pfeiler im Einsatz.