Das sind die gefährlichsten Selfie-Hotspots der Welt
Die Jagd nach dem perfekten Bild. Dafür überschreiten Menschen Grenzen – manchmal mit fatalen Folgen. Eine Auswahl an gefährlichen Fotospots rund um den Globus.
Das Wichtigste in Kürze
- Diese Orte sind zwar atemberaubend schön – doch auch gefährlich.
- Für das perfekte Bild überkreuzen viele Menschen Grenzen.
- Hier aufgelistet finden Sie einige der gefährlichsten, doch fotogensten Orte der Welt.
Von den steilen Klippen in Norwegen über die Iguazu-Wasserfälle in Südamerika bis hin zur berüchtigten «Train Street» in Vietnam: Vor atemberaubendem Hintergrund können Menschen beim Schnappschuss ihre eigene Sicherheit vergessen.
Der Drang nach spektakulären Motiven führt nicht nur zu gefährlichen Situationen, sondern auch immer wieder zu tragischen Todesfällen. Eine Auswahl von Orten aus aller Welt, an denen das Fotografieren mit Risiko einhergeht:
Harihar Fort in Indien
Ein beliebter Selfie-Ort in Indien ist ein steiler Weg zum Harihar Fort im Bundesstaat Maharashtra. Der Aufstieg reizt viele gerade in der Regenzeit: Da sind die Steinstufen, die hier direkt in den fast 80 Grad senkrechten Felsen gehauen sind, rutschig. Ausserdem bläst der Wind stark.
Wegen des Risikos und Adrenalinschubs kommentieren einige Menschen auf der Plattform «Trip Advisor»: «Der Abstieg ist schwieriger als der Aufstieg. Da können wir sehen, wohin wir fallen, wenn wir ausrutschen», schreibt einer der Nutzer. Akshay Sunil Patil, der ganz in der Nähe lebt, sagt, dass er Abenteuersport und «aufregende Orte» wie Harihar Fort liebe. Angst habe er dabei nicht.
In Indien sterben einer Studie zufolge viele Menschen beim Versuch, Selfies zu machen. Forscher der indischen Universitätskrankenhaus-Kette AIIMS berichteten, dass es zwischen Oktober 2011 und November 2017 weltweit 259 Todesfälle beim Selbstfotografieren gab. Etwa die Hälfte davon passierte in Indien.
Klettersteig in Österreich
Der Klettersteig am Donnerkogel mit der spektakulären Himmelsleiter lockt jedes Jahr Tausende von manchmal schlecht ausgerüsteten Menschen an. Der Steig im Salzkammergut gilt auch für erfahrene Alpinisten als schwer. Auf der rund 40 Meter langen Himmelsleiter schwebt jeder rund 100 Meter über einer Schlucht.
Auf Instagram sind Posts zu finden, auf denen sich Wagemutige aus Gründen der Selbstinszenierung nur einarmig an eine Sprosse hängen. «Es gibt immer Nachahmer», kritisiert Arnold das Verhalten. Zuletzt starb ein Brite auf dem Steig, andere Touristen mussten erschöpft geborgen werden.
Iguazu-Wasserfälle in Südamerika
Die weltberühmten Iguazu-Wasserfälle an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien sind eines der gigantischsten Naturwunder der Welt. Schon von Weitem hört man das Grollen der 20 grösseren und über 250 kleineren Wasserfälle: Sie gehören zu den wichtigsten Touristenattraktionen der Region.
Auf den Rundwegen warnen Hinweisschilder vor dem Klettern auf den Geländern. Doch einige Touristen scheint das für das vermeintlich perfekte Foto nicht abzuschrecken – 2022 mit fatalen Folgen.
Ein Besucher setzte sich auf eines der Geländer, um ein Foto zu machen. Das erzählt Feuerwehrmann Walter Barreiro dem argentinischen Nachrichtensender «TN». «Der Mann verlor das Gleichgewicht und fiel in den Fluss.» Die Wassermassen hätten ihn in Sekundenschnelle unter Wasser gezogen.
«Train Street» in Vietnam
Offiziell ist die berühmte «Train Street» in Vietnams Hauptstadt Hanoi seit Jahren für Besucher gesperrt. Dennoch überwinden Touristen immer wieder die Barrieren mit grossen Warnschildern, um an der fotogenen Zugtrasse Selfies zu schiessen.
Diese führt zwischen engen Häuserblocks hindurch. In der Vergangenheit gab es mehrmals Zwischenfälle: Einmal musste ein Zug eine Notbremsung machen, um nicht mit Besucherscharen zu kollidieren. 2022 war ein Urlauber aus Südkorea von einem langsam fahrenden Zug gestreift worden. Er hatte Glück und wurde nur leicht verletzt.
Angezogen von spektakulären Fotos im Internet, waren seit 2018 immer mehr Schaulustige angereist. Die «Train Street» wurde zum Instagram-Hotspot.
Cafés und Souvenirstände öffneten, Anwohner bauten Essensstände auf, Restaurants stellten in der «zugfreien» Zeit sogar Tische direkt auf die Schienen. Schliesslich sperrten die Behörden die Sehenswürdigkeit wegen der grossen Gefahren.
«Pedra do Telégrafo» in Rio
Die Millionenmetropole Rio de Janeiro ist nicht nur für ihre weltberühmten Strände bekannt, sondern auch für die unzähligen spektakulären Aussichtspunkte. Einer davon ist der Felsen von «Pedra do Telégrafo»: eine Klippe auf 350 Metern Höhe mit einem Ausblick auf die malerischen Küstenstrände, Bergketten und den atlantischen Regenwald.
Touristen und Einheimische lassen sich hier an der Spitze des Felsens in scheinbar waghalsigen Posen ablichten: ob kopfüber mit den Fussspitzen hängend oder bei dem Versuch, einarmige Klimmzüge zu machen.
Tatsächlich befindet sich der Felsen aber nur wenige Zentimeter über dem Boden. Die Fotos erwecken nur aus bestimmten Blickwinkeln den Eindruck, die Person würde am Rande eines Abgrunds stehen.
Dennoch gab es im September 2023 einen Vorfall, der tragisch hätte enden können: Zwei Männer gerieten aufgrund eines Fotos aneinander und stürzten eine kurze Strecke den Hügel hinunter.