David Cameron weist Verantwortung für Brexit zurück
Das Wichtigste in Kürze
- Der britische Ex-Premier David Cameron veröffentlicht seine Memoiren zur Brexit-Abstimmung
- Das Buch ist eine giftige Abrechnung mit Boris Johnson und seiner Partei.
- Es erscheint am 19. September.
Wissen sie noch, wie alles begann? Genau, mit David Cameron. Der Ex-Premierminister stand den Briten 2016 das umstrittene Brexit-Votum zu und zerbrach am knappen, unerwarteten Ja der Bevölkerung. Einen Tag nach der Abstimmung trat er zurück und tauchte unter – in einem Luxuswohnwagen in seinem Garten.
752 giftige Seiten
Dort schrieb er während der letzten drei Jahre an seinen Memoiren, einer Abrechnung auf 752 Seiten. Das Buch erscheint eigentlich erst übermorgen, doch die «Times» veröffentlichte zusammen mit einem Interview bereits einige Kapitel. Aus diesen wird klar: Cameron hat einigen Leuten einiges zu sagen.
Wie die «Süddeutsche Zeitung» schreibt, weist Cameron in «For the Record» jegliche Schuld am Brexit von sich. Parteifreunde hätten gegen alle Vernunft und mit der Verdrehung von Fakten eine Kampagne betrieben. Diese hätte sowohl das Ende seiner Regierung als auch das Ende der konservativen Tory-Partei zur Folge gehabt. Er selbst habe nach den Regeln gespielt und darum bald einer innerparteilichen Opposition gegenübergestanden, fasst der «Stern» zusammen.
Cameron kritisiert ausserdem Boris Johnson als politischen Opportunisten und prinzipienlosen Populisten. Sein Parteikollege habe sich vor dem Brexit-Referendum 2016 aus rein egoistischen Motiven als Verfechter eines britischen EU-Austritts inszeniert. «Boris hat etwas unterstützt, an das er selbst nicht glaubte». Für ihn sei Johnson ein «Aushängeschild des Experten verleumdenden, wahrheitsverdrehenden Zeitalters des Populismus.»
Cameron und Johnson sind Schulfreunde
Die beiden Spitzenpolitiker verbindet eine langjährige Beziehung, welche bis in ihre gemeinsamen Schultage am Elite-Internat Eton zurückgeht. Erst kürzlich ist ein Regierungsdokument aufgetaucht, in dem Johnson seinen Ex-Schulkollegen als «mädchenhaften Streber» bezeichnet.