Bundeskanzler Scholz sagt dem Unternehmen die Unterstützung des deutschen Staates zu.
Die Meyer Werft braucht dringend sehr viel Geld - kurzfristig bis zum 15. September. (Archivbild)
Bundeskanzler Olaf Scholz verspricht der Meyer Werft staatliche Unterstützung. (Archivbild) - Lars Penning/dpa

Für die kriselnde Meyer Werft ist ein rettender Hafen in Sicht. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sichert der um ihre Existenz kämpfenden Meyer Werft staatliche Unterstützung zu. Details seien noch zu klären.

«Aber eines kann ich heute klar zusagen: Der Bund trägt seinen Teil der Lösung bei», sagte der SPD-Politiker bei einer Betriebsversammlung der Werft in Papenburg (Niedersachsen). «Die Meyer Werft ist ein Trumpf, den wir nicht aufgeben dürfen und den wir nicht aufgeben werden.» Die Stellung Deutschlands als drittgrösste Wirtschaftsnation der Welt erfordere eine starke maritime Wirtschaft.

Dem Kanzler zufolge laufen noch Gespräche mit Banken über die Finanzierung der neuen Schiffsaufträge. Zudem müsse noch der Bundestag dazu befragt werden, und man spreche auch mit der EU-Kommission. Er habe aber die klare Erwartung, dass alle anderen Beteiligten mitziehen, sagte Scholz: «Der Schiffbau hier in Papenburg und in der ganzen Region hat eine Zukunft.»

Wie sieht die Rettung aus?

Wie konkret die Rettung aussehen soll, sagte Scholz nicht. Wegen des weltweit zusammengebrochenen Tourismus-Marktes während der Pandemie hatte die Werft in Absprache mit ihren Kunden bestehende Aufträge zeitlich gestreckt. Allerdings sehen die Verträge keine Preisanpassungen an die inzwischen drastisch gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise vor.

Wegen der Verluste war aus Sicht der Banken die Kreditwürdigkeit des Unternehmens nicht mehr gegeben. Im Schiffsbau werden 80 Prozent des Kaufpreises erst bei Ablieferung des Schiffes bezahlt. Den Bau muss die Werft daher zwischenfinanzieren. Bis 2027 benötigt die Werft fast 2,8 Milliarden Euro.

Volle Auftragsbücher trotz Krise

Die Auftragsbücher der Werft sind allerdings voll. Erst vor wenigen Tagen wurde der grösste Auftrag der Unternehmensgeschichte über vier Kreuzfahrtschiffe für den US-amerikanischen Disney-Konzern abgeschlossen. Kürzlich wurde auch mit dem Bau von Konvertern begonnen, die für die Weiterleitung des auf hoher See erzeugten Windstroms auf das Land notwendig sind.

Ein Aus der Werft wäre für die Region im äussersten Nordwesten Deutschlands und auch darüber hinaus gravierend. Bis zu 18'000 Beschäftigte sind früher veröffentlichten Zahlen zufolge direkt und indirekt von der Werft abhängig.

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