Deutsche Stadt verprügelt Frauen – Widerstand gegen Verbot
Ein Nikolausbrauch auf einer deutschen Insel sorgt für viel Kritik. Der Grund: Bei «Klaasohm» werden Frauen geschlagen. Gegen ein Verbot gibt es Widerstand.
Das Wichtigste in Kürze
- In der deutschen Stadt Borkum werden seit Generationen bei einem Nikolausfest Frauen gesch
- Das «Klaasohm»-Fest sorgt deshalb für Kritik und dieser Teil soll abgeschafft werden.
- Nun gibt es aber gegen die Abschaffung einen Widerstand - von lokalen Frauen.
Seit Generationen findet auf der deutschen Nordseeinsel Borkum das «Klaasohm»-Fest statt und sorgt alljährlich für negative Schlagzeilen: Denn bei den Festivitäten jagen unter anderem kostümierte Männer Frauen und schlagen sie mit Kuhhörnern.
Doch auch diese Tradition scheint sich an die moderne Welt anzupassen: Nach NDR-Recherchen soll dieser Teil des Festes, das am 5. Dezember stattfindet, abgeschafft zu werden.
Doch nicht überall kommt diese Abschaffung gut an. Wie verschiedene Medien berichten, demonstrierten am Sonntag rund 150 bis 200 Borkumerinnen für den Erhalt des umstrittenen Brauchs. Die Frauen liefen demnach spontan durch die Strassen der Gemeinden und blasen durch Kuhhörner, heisst es.
«Es blieb alles friedlich», sagte ein Sprecher der Polizei. Die Frauen sollen durch die Strassen der Gemeinde gelaufen sein und durch Kuhhörner geblasen haben. «Das war ein ganz spontaner Protest», sagte der Polizeisprecher. Die Beamten auf der Insel hätten vorab nichts von der Demonstration gewusst, die Frauen dann aber begleitet.
Ausserdem formiert sich offenbar auch online ein Protest. Ein Mann schreibt etwa in einer öffentlichen Facebook-Gruppe rund um Borkum: «Wir stellen uns auf der Insel weiter der Kritik, aber Aufrufe zur Gegengewalt von autonomen Gruppen, Inselsturm usw. haben ein Ausmass angenommen, der ebenfalls nicht tolerierbar ist.» Die Insel sei seit Jahren im Wandel – «und auch Klaasohm».
Veranstalter distanzieren sich von Gewalt
Ein Bericht des ARD-Magazins «Panorama» über die Tradition hatte über die Landesgrenzen hinaus für Entsetzen gesorgt. In dem Beitrag berichten Borkumerinnen und Borkumer anonym von aggressiven Übergriffen. Ein Team filmte im vergangenen Jahr, wie Frauen bei dem Fest auf der Strasse von «Fängern» festgehalten werden und ihnen die sogenannten Klaasohms mit einem Kuhhorn auf den Hintern schlugen.
Der Verein Borkumer Jungen, der für das «Klaasohm»-Fest verantwortlich ist, liess verlauten, dass man sich als Gemeinschaft klar dazu entschieden habe, den kritisierten Teil der Tradition hinter sich zu lassen. Der Fokus solle stattdessen auf das gelegt werden, was das Fest wirklich ausmacht: «Den Zusammenhalt der Insulanerinnen und Insulaner».
Wie «Focus online» berichtet, bereitet sich auch die Polizei auf den Einsatz in der Nacht zum 6. Dezember vor. «Wir fahren eine Null-Toleranz-Linie», betonte ein Sprecher der Polizei. «Gewalt wird nicht akzeptiert.»