Deutsche stornieren Ostsee-Ferien nach AfD-Erfolg
In Ostsee-Städten in Ostdeutschland kommt es zu Stornierungswellen. Viele Touristen sagen ihre Ferien wegen des AfD-Erfolgs ab.
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Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem AfD-Erfolg in Ostdeutschland kommt es zu einer Stornierungswelle.
- Viele Deutsche bevorzugen Urlaub in einem Bundesland, in dem eine andere Partei gewann.
- Eine Touristin sagt ihre Ferien ab, weil sie sich nicht mehr sicher fühle.
Die AfD feierte bei den Bundestagswahlen vor einer Woche einen grossen Erfolg und holte über 20 Prozent der Stimmen. In allen ostdeutschen Bundesländern erhielt sie gar am meisten Stimmen. Das hat nun negative Folgen für den Tourismus.
So berichtet die «Ostsee-Zeitung» von einer Stornierungswelle: Touristen sagen ihre Ferien in Mecklenburg-Vorpommern reihenweise ab. In diesem Bundesland kam die AfD auf 35 Prozent der Stimmen.
Lars Schwarz, CDU-Regionalpolitiker und Landeschef des Deutschen Hotelverbands, sagt: «Ich bekommen von den Mitgliedern jeden Tag Informationen, dass Gäste mit der Begründung ‹AfD› stornieren.» Das Thema treibe die Hotelbesitzer «massiv» um.
Bernd Herrgott, Betreiber des Hotels «Strandhus» in Ahlbeck und CDU-Politiker, berichtet von «seltsamen» Anrufen, die er seit der Wahl erhalte.
Eine Frau aus Niedersachsen sagte ihren Besuch im «Strandhus» ab. In einem Mail schrieb sie, sie hätte eigentlich im März in ihren «Lieblingshotel» Urlaub machen wollen. «Aber jetzt ist uns die Lust vergangen.» Man müsse wohl an die Ostsee-Küste von Polen oder Schleswig-Holstein, wo die CDU gewann, fahren.
Eine andere Frau stornierte ihre Buchung telefonisch bei Herrgott. Denn sie und ihr dunkelhäutiger Ehemann fühlten sich «nicht mehr sicher».
Ein weiteres Ehepaar sagte der «Ostsee-Zeitung», es habe seine Ferien abgesagt. Man wolle «ein kleines Zeichen setzen».