AfD holte viele Stimmen im Osten und bei den Jungen
Die AfD erzielte ein doppelt so gutes Resultat wie bei der letzten Bundestagswahl. Daten zeigen, woher die Stimmen kommen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Gegenüber 2021 verdoppelte die AfD ihren Stimmenanteil auf 20,8 Prozent.
- Der Wahlerfolg kommt vor allem aus dem Osten und aus der jüngeren Generation.
- Auch andere rechte Parteien Europas freuen sich über das Ergebnis.
Von 10,4 auf 20,8 Prozent: Die AfD hat ihren Stimmenanteil bei der deutschen Bundestagswahl verdoppelt. Damit kommt die Partei neu auf 152 Sitze.
Ein Blick auf die Daten des Instituts «Infratest dimap», die die «Tagesschau» präsentiert, zeigt: Besonders erfolgreich war die rechte Partei in den östlichen Bundesländern.
Über 30 Prozent im Osten
In Thüringen kam sie auf 38,6 Prozent. In Sachsen (37,3 Prozent) und Sachsen-Anhalt (37,1 Prozent) stimmten nur etwas weniger Menschen für die AfD.
Im Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg knackte die Partei mit Kanzlerkandidatin Alice Weidel ebenfalls die 30-Prozent-Marke.
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Wenn man das Ergebnis generell in Ost- und Westdeutschland unterteilt, zeigt sich folgendes Bild: Im Osten erreichte die AfD 32 Prozent – im Westen 18 Prozent. Das ist zwar ein klarer Unterschied, aber auch im Westen hatte die Partei also durchaus Erfolg.
Linke bei Jungen stärkste Kraft – Mitte-Parteien haben es schwerer
Interessant ist auch, welche Partei die verschiedenen Altersgruppen wählten. Die 18- bis 24-Jährigen entschieden sich etwas überspitzt formuliert für ganz links oder ganz rechts.
Die Linke war bei der Wählerschaft mit 25 Prozent am stärksten. Knapp dahinter liegt mit 21 Prozent die AfD.
Die eher in der Mitte zu verortenden Parteien taten sich dagegen schwer. Die Union (13 Prozent) und die SPD (12 Prozent) erreichten bei den unter 25-Jährigen nur knapp zweistellige Ergebnisse.
Sowohl für CDU/CSU als auch für die SPD gilt: je älter die Wählerschaft, desto höher ihr Stimmenanteil.
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Gemäss den Daten hätten FDP und BSW die Fünf-Prozent-Hürde wohl knapp geschafft, wenn nur die unter 25-Jährigen gewählt hätten.
Am stärksten war die AfD indes in der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen. Dort erreichte sie einen Anteil von 26 Prozent. Zum Vergleich: Bei den über 70-Jährigen waren es nur zehn Prozent.
Gratulationen an AfD und Union
Insbesondere andere rechte Politiker in Europa freuten sich über den AfD-Wahlerfolg.
Auf X verfasst Matteo Salvini, Chef der italienischen Lega, sogar einen Post auf Deutsch. «Die Veränderung siegt auch in Deutschland», schreibt er. Er gratuliert Alice Weidel zudem und fordert von ihr: «Weiter so!»
Der niederländische PVV-Mann Geert Wilders spricht von einer «grossen Niederlage» für Olaf Scholz. Dazu gratuliert er Alice Weidel und der AfD.
Ansonsten gibt es von internationaler Seite her vor allem Gratulationen an Friedrich Merz und seine Union. Auch aus der Schweiz. Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy schreibt auf X beispielsweise: «CDU und CSU geben Deutschland und damit Europa Hoffnung zurück.»
Kritischer äussert sich der Zürcher SP-Kantonsrat und Ex-Juso-Präsident Nicola Siegrist. Er macht die Themensetzung von SPD und Scholz im Wahlkampf verantwortlich für die Niederlage. Statt über Löhne, Service Public und Klimaschutz habe man mehr über harte Migrationspolitik gehört.
Grosse Koalition am wahrscheinlichsten
Nach der Wahl steht nun ohnehin zunächst einmal eine schwierige Regierungsbildung an. Stand jetzt scheint eine Grosse Koalition zwischen Union und SPD am wahrscheinlichsten. Eventuell könnten die Grünen noch dazu kommen und eine Kenia-Koalition bilden.
Eine schwarz-blaue Koalition aus Union und AfD hätte zwar eine Mehrheit. Friedrich Merz hat ein solches Bündnis bisher aber klar ausgeschlossen.