Deutschland und Israel wollen wirtschaftlich enger zusammenarbeiten

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Deutschland,

Trotz Konflikten mit seinen Nachbarn ist Israel ein Wirtschaftsstandort geworden. Zeit für die Bundesrepublik, die Zusammenarbeit neu zu gestalten.

Benjamin Netanjahu (M), Ministerpräsident von Israel, und seine Frau Sara (r)  treffen sich mit Angela Merkel, Bundeskanzlerin von Deutschland, in der Residenz des Premierministers.
Benjamin Netanjahu (M), Ministerpräsident von Israel, und seine Frau Sara (r) treffen sich mit Angela Merkel, Bundeskanzlerin von Deutschland, in der Residenz des Premierministers. - Kobi Gideon/GPO/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist für Regierungskonsultationen in Israel.
  • Auch bei Projekten mit künstlicher Intelligenz wollen die Länder kooperieren.

Deutschland und Israel wollen in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Cybersicherheit enger zusammenarbeiten. Das wurde am späten Mittwochabend in Jerusalem nach einem ersten Meinungsaustausch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu deutlich. Netanjahu liess mitteilen, dass es bei den eintägigen Regierungskonsultationen am Donnerstag um die Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit, Wissenschaft, Wirtschaft, Cyber und Kultur gehe.

Zwischen dem israelischen Wirtschaftsministerium und dem Bundesforschungsministerium solle bereits eine Absichtserklärung über technologischen Informationsaustausch unterzeichnet sowie gemeinsame Projekte bei der Künstlichen Intelligenz, bei Cybersicherheit und Nanotechnologie angegangen werden. Auch solle es eine Reihe weiterer Vereinbarungen geben. Eine solle es ermöglichen, im kommenden Jahr die Gurlitt-Sammlung im Israel-Museum zu zeigen. In der Sammlung befinden sich Kunstwerke, bei denen der Verdacht besteht, dass es sich um NS-Raubkunst handeln könnte.

«Die Tiefe der Freundschaft»

Der Grünen-Aussenpolitiker Omid Nouripour forderte indessen die Bundesregierung auf, ungeachtet der besonderen Beziehungen zu Israel Differenzen zwischen beiden Staaten zu benennen. Unmittelbar vor Beginn der Konsultationen sagte er der Deutschen Presse-Agentur: «Die Tiefe der Freundschaft zu Israel verpflichtet uns, die Differenzen mit der Netanjahu-Regierung zu benennen.»

Einer der zentralen Konfliktpunkte zwischen den Regierungen Deutschlands und Israels ist das Atomabkommen mit dem Iran. Netanjahu wirft Merkel einen zu sanften Kurs gegenüber Teheran vor. Deutschland und andere EU-Staaten wollen im Gegensatz zu den USA das 2015 geschlossene Atomabkommen mit dem Iran retten.

Nouripour, der gerade selbst in Israel war, sagte weiter: «Unsere Bestrebungen, das Atomabkommen mit dem Iran als wichtigstes Hindernis zur Nuklearisierung des Nahen Ostens zu erhalten, passt genau so in unsere unverbrüchliche Verantwortung für die Sicherheit Israels wie das Benennen der Siedlungen als Hindernis für den Frieden.»

Siedlungspolitik

Weiteres Thema bei den Gesprächen dürfte die umstrittene israelische Siedlungspolitik in den Palästinensergebieten sein. EU und Deutschland dringen immer wieder auf Friedensgespräche Israels mit den Palästinensern und wollen eine Zweistaatenlösung.

Israels Botschafter Jeremy Issacharoff zeigte sich besorgt über antisemitische Gewalt in Deutschland. «Jedes Vorkommnis, jede Aktivität oder Attacke mit antisemitischem Hintergrund beunruhigt uns», sagte der Chefdiplomat der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiel nannte er die Attacke auf ein jüdisches Restaurant während der rechtsextremistischen Krawalle in Chemnitz im August.

Die Kanzlerin war am Mittwochabend mit Ministern ihres Kabinetts zu regelmässigen Konsultationen in Jerusalem angekommen. Der offizielle Teil der Konsultationen beginnt heute Donnerstag. Zu Beginn wird Merkel die Ehrendoktorwürde der Universität Haifa verliehen.

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