Eine englische Frau ist an Diabetes gestorben, nachdem sie auf einen Ohrfeigenheiler hörte. Jetzt kommt der Fall vor Gericht.
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Eine Diabetikerin starb, nachdem sie ihr Insulin absetzte. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine englische Frau mit Diabetes (†71) starb, nachdem sie ihr Insulin abgesetzt hatte.
  • Dazu angestiftet wurde sie von einem Ohrfeigenheiler, der nun vor Gericht steht.
  • Der Mann will unschuldig sein, obwohl es bereits einen ähnlichen Todesfall gab.
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Eine Diabetikerin (†71) aus England ist verstorben, nachdem sie den Rat eines sogenannten Ohrfeigenheilers befolgt hatte. Die Frau hatte ihr lebenswichtiges Insulin abgesetzt.

Sie nahm an einem viertägigen Workshop teil, der vom Ohrfeigenheiler Hongchi Xiao geleitet wurde. Xiao propagiert die «Paida-Lajin-Therapie», bei der durch Schläge angeblich gesundheitliche Verbesserungen erzielt werden sollen.

Laut dem «Guardian» betrachtete die Frau den Heiler als «von Gott gesandten Boten». Sie hatte eine starke Angst vor Nadeln und war Vegetarierin. Deswegen suchte sie nach Alternativen zu ihrem Insulin.

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Eine Diabetikerin aus England suchte nach einer Alternative zu ihrer Insulin-Behandlung und starb dabei. (Symbolbild)
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Der Ohrfeigenheiler, der sie dazu angetrieben haben soll, muss sich nun vor Gericht verantworten. (Symbolbild)
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Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Workshops des berüchtigten Heilers sollen gefastet haben, daneben gab es nur chinesischen Tee. (Symbolbild)

Während des Schlag-Workshops setzte sie ihre Insulininjektionen aus. Diese Entscheidung begrüsste Xiao ausdrücklich. Nun steht der fragwürdige Heiler wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht.

Kritische Zustände ignoriert

Xiao erklärte vor Gericht: «Ich habe ihr gesagt, dass ich keine medizinische Ausbildung habe und dass sie das Insulin nicht abrupt absetzen soll.» Dennoch gratulierte er ihr während des Seminars für ihren Mut dazu.

Als sich der Gesundheitszustand der Frau verschlechterte und sie krank wurde, beruhigte Xiao sie mit den Worten: «Das ist nur die Dunkelheit vor der Morgendämmerung.» Er rief keine medizinische Hilfe herbei. Später starb die Diabetikerin.

Sollten alternative medizinische Angebote stärker reguliert werden?

Die Teilnehmer des Workshops fasteten und tranken lediglich chinesischen Tee. Zudem wurden sie von Xiao mit seiner Hand oder einem Paddel geschlagen, angeblich zur Förderung ihrer Gesundheit.

Schon Bub starb

Laut Berichten der BBC war dies nicht das erste Mal, dass Xiaos Methoden tödlich endeten. 2015 kam es bei einem ähnlichen Seminar in Australien zum Tod eines sechsjährigen Jungen mit Diabetes Typ 1. Auch dieser Junge hatte auf Anweisung des Heilers sein Insulin abgesetzt.

Xiao bestreitet jegliche Schuld am Tod der beiden Personen.

Vor ihrem Tod hinterliess die Diabetikerin noch positive Bewertungen auf Xiaos Website. Darin bezeichnete sie ihn als «Mann mit einer revolutionären Methode» in der Gesundheitsfürsorge.

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