Die «Sportschau» ist so weiblich wie nie

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Deutschland,

2:1 für die Frauen - so lautet dank einer Neuverpflichtung von Sky das Geschlechterverhältnis bei der «Sportschau». In anderen Bereichen will die ARD hingegen weiblicher werden. Doch das ist nicht einfach.

Esther Sedlaczek wird neue «Sportschau»-Moderatorin. Foto: Soeren Stache/dpa
Esther Sedlaczek wird neue «Sportschau»-Moderatorin. Foto: Soeren Stache/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • So weiblich war die «Sportschau» noch nie.

Wenn am Samstag die ersten Highlights der neuen Saison in der Fussball-Bundesliga beim TV-Klassiker der ARD zu sehen sind, beginnt mit der Moderatorin Esther Sedlaczek eine neue Ära.

«Ich finde das cool», sagte ihre neuen Kollegin Jessy Wellmer der Deutschen Presse-Agentur. «Dass Esther jetzt bei uns im "Sportschau"-Team spielt, das finde ich super.»

Alexander Bommes ist als einziger Mann nun in der Minderheit im Moderations-Trio für die «Sportschau» am Samstag. Die ARD verstärkt damit den von den Gremien des Hauses geforderten und geförderten Trend. «Die Entscheidung hat mich echt positiv überrascht», sagte Wellmer.

«Das ist eine Entscheidung der Sportchefs», sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky zur Verpflichtung von Sedlaczek, die nach mehr als zehn Jahren beim Pay-TV-Anbieter Sky zum öffentlich-rechtlichen Sender gewechselt ist. «Wir versuchen, die Gesellschaft abzubilden», erklärte Balkausky. «Aber es geht zunächst einmal um Qualität. Sonst würden wir niemanden einsetzen, egal ob männlich oder weiblich.»

Frei geworden war die Stelle durch den Abgang von Matthias Opdenhövel, der sein ARD-Engagement beendet hat. Der Sedlaczek-Vorgänger steht damit auch für einen Trend: Opdenhövel verliess die öffentlich-rechtliche Anstalt und arbeitet nun bei Privatsendern, unter anderem für Sat.1 bei den Bundesliga-Übertragungen.

Sedlaczek kann das recht sein. «Ich bin sehr stolz, die Nachfolge von vielen tollen Moderatorinnen und Moderatoren der Sportschau anzutreten», sagte die Journalistin, die bereits die ersten Sendungen ohne 1. Liga hinter sich hat. Die Ahnenreihe reicht bis zu Ernst Huberty zurück und bietet in Anne Will die erste Frau, die 1999 die «Sportschau» moderierte. Weil zu Wills Zeit die Bundesliga-Rechte fehlten, gilt Monica Lierhaus als erste Fussball-Moderatorin der «Sportschau».

Inzwischen gibt es viele Frauen beim mehr als 60 Jahre alten TV-Klassiker. Sonntags etwa kommt Julia Scharf zum Einsatz, und zum Team für die neue Freitagsausgabe der «Sportschau» mit Zweitliga-Zusammenfassungen beim Spartensender One gehört Lea Wagner.

In einem Bereich des TV-Sportjournalismus sind Frauen allerdings auch bei bei der ARD immer noch in der Minderheit - und deshalb sucht der Sender Kommentatorinnen. «Wir bemühen uns weiterhin um Reporterinnen», sagte ARD-Sportkoordinator Balkausky. «Aber es gibt nicht so viele, die sich bewerben. Das Interesse ist nach wie vor gering.» Einzige Frau im Einsatz ist derzeit Stephanie Baczyk.

Vor zwei Jahren gab Baczyk ihr Erstliga-Debüt in der «Sportschau». Sie kommt wie Wellmer vom Rundfunk Berlin-Brandenburg - was kein Zufall zu sein scheint. «Der RBB wird ja schon seit fast zwei Jahrzehnten von Frauen geführt – erst von Dagmar Reim, die mich schon sehr gefördert hat, und seit fünf Jahren von Patricia Schlesinger», sagte Wellmer zur Frauenförderung in Berlin und Brandenburg: «Und dann ist da natürlich Kati Günther, die langjährige RBB-Sportchefin – also ich kenne das im Grunde gar nicht anders.»

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