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DLRG: Nicht an unbewachten Badestellen ins Wasser gehen

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Deutschland,

Viele Menschen können nicht sicher schwimmen, das ist bekannt. Das Problem könnte sich nun durch die Corona-Krise verschärfen, befürchtet die DLRG. Die Lebensretter raten daher, keine unbewachten Badestellen zu nutzen.

Wegen geschlossener Schwimmbäder rechnet die DLRG in diesem Sommer mit mehr Badetoten als in den vergangenen Jahren. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa
Wegen geschlossener Schwimmbäder rechnet die DLRG in diesem Sommer mit mehr Badetoten als in den vergangenen Jahren. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein ungestörtes Plätzchen zum Schwimmen - gerade in der Corona-Krise suchen sich viele Menschen abseitige Badestellen.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sieht darin eine Gefahr. Sie warnt vor der Benutzung von unbewachten Badestellen.

Die Organisation befürchtet, dass die Schwimmfertigkeit durch die wochenlang geschlossenen Schwimmbäder und die ausgefallenen Schwimmkurse gesunken ist. Da Freibäder nicht wie gewohnt zugänglich seien und Menschen wegen Corona Abstand suchten, ziehe es viele Menschen an offene Badestellen, sagte Frank Villmow aus dem DLRG-Präsidium. Die Gefahr zu ertrinken, sei dort höher als in Gewässern, die von Rettungsschwimmern überwacht werden.

Die Organisation mit Sitz in Bad Nenndorf nahe Hannover ist die grösste freiwillige Wasserrettungsorganisation Deutschlands. Im vergangenen Jahr bewahrten die Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer 950 Menschen vor dem Tod - oft in letzter Minute. Bei 42 Einsätzen setzten die Einsatzkräfte ihr eigenes Leben aufs Spiel, wie DLRG-Präsident Achim Haag sagte. «Sie kämpfen bei starker Strömung, Sturm und anderen Gefahren um jedes Leben.»

Demnach waren im vergangenen Jahr rund 47.000 Menschen für die DLRG im Einsatz. Die Organisation will durch Empfehlungen, Aus- und Fortbildung erreichen, dass Menschen sicher mit Gefahren durch Wasser umgehen. Sie überwacht bundesweit rund 1230 Badestellen an Küsten und Seen sowie rund 1350 Schwimmbäder.

Bei Notlagen im Wasser spiele oft Leichtsinn, Selbstüberschätzung und Unkenntnis über das Gewässer eine Rolle, so Haag. Vor allem junge Männer sollten beim Schwimmen vorsichtiger werden. «Ertrinken ist und bleibt ein männliches Problem», sagte der Präsident. Im vergangenen Jahr ertranken bundesweit mindestens 417 Menschen - mehr als 80 Prozent davon waren männlichen Geschlechts. Sorge bereitet der Organisation auch die rückläufige Zahl der Schwimmprüfungen. Demnach haben die Ausbilder im vergangenen Jahr 92 913 Prüfungen abgenommen - knapp 2000 weniger als 2018.

Aus Sicht der DLRG braucht Deutschland mehr Schwimmbäder. «Annähernd 25 Prozent aller Grundschulen können keinen Schwimmunterricht mehr anbieten, weil ihnen kein Bad zur Verfügung steht», so Haag. Erfreulich sei, dass sich inzwischen immer mehr Bürgerinnen und Bürger dafür einsetzen, dass Bäder erhalten bleiben. Auch die Politik habe die Wichtigkeit erkannt. Die DLRG hoffe, dass umgesteuert werde - auch wenn die Corona-Krise die finanziellen Herausforderungen verschärfe.

Die Pandemie hat auch direkte Auswirkungen auf die Arbeit der Rettungsschwimmer und -schwimmerinnen, denn sie müssen Abstands- und Hygieneregeln einhalten. «Das ist auf kleinen Stationen und auf kleinen Rettungsbooten oft nicht einfach», sagte Villmow. Es könnte auch sein, dass dadurch im Sommer weniger Retter im Einsatz sind, weil Gemeinschaftsunterkünfte nicht wie gewohnt benutzt werden dürfen und weitere Unterkünfte fehlen. Für den Fall eines Corona-Falls am Einsatzort haben die Retter eine spezielle Schutzausrüstung.

Sichere Badezonen kennzeichnet die DLRG mit Flaggen, spezielle Flaggen weisen auf Gefahren hin. Flattert lediglich eine rote Flagge im Wind, sollten Menschen auf keinen Fall ins Wasser gehen. Dann herrsche Lebensgefahr.

Einen eindringlichen Appell richteten die Retter an alle Eltern. Kinder, die nicht mindestens das Freischwimmer-Abzeichen haben, sollten nie alleine im oder am Wasser sein, wie DLRG-Sprecher Achim Wiese sagte.

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