Druck für frühere Corona-Booster - Vierter Piks ab Sommer?
Experten weltweit plädieren für die Booster-Impfung nach drei statt sechs Monaten. Ein Deutscher bringt nun die vierte Impfung bereits im Sommer ins Spiel.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Omikron-Variante breitet sich schnell aus und umgeht den Impfschutz.
- Zwei Impfungen sind deshalb nicht mehr genügend, Experten fordern einen frühen Booster.
- Ein Experte spricht sich für eine vierte Corona-Impfung in Sommer aus.
Das deutsche Infektionsschutzgesetz ist gerade nachgebessert worden. Doch das Corona-Virus wandelt sich gerade und wird womöglich noch ansteckender. Experten drängen nun auf Nachsteuern bei den Impfungen.
Die lange stockende Corona-Impfkampagne nimmt allmählich Tempo auf, doch es zeichnet sich bereits ab, dass auch die derzeitigen Auffrischungsimpfungen nicht die letzten sein werden.
«Wir rechnen damit, dass im Sommer, spätestens im Herbst eine vierte Impfung nötig sein wird.» Dies sagte Hausärzteverband-Chefs Ulrich Weigeldt der «Bild»-Zeitung (Samstag). Er hoffe darauf, dass die vierte Corona-Impfung dann «schon in Verbindung mit der Grippe-Impfung» verabreicht werden könne, «um den Schutz vor Corona in eine Routine zu überführen».
Omikron womöglich ansteckender als Delta
Nötig werden könnte das auch wegen der neuen Virusvariante Omikron. Diese ist womöglich noch ansteckender als die derzeit dominierende hochinfektiöse Delta-Variante.
Die Hersteller Biontech/Pfizer wollen bis März einen an Omikron angepassten Impfstoff bereitstellen. Sie gehen aber davon aus, dass auch ihr derzeitig verwendeter Impfstoff weiterhin vor einer schweren Erkrankung schützt – allerdings auch davon, dass angesichts von Omikron zwei Dosen keine vollständige Impfung mehr sind.
Experten erwarten eine sehr schnelle Ausbreitung der Omikron-Variante. «Wir rechnen damit, dass diese Mutation Anfang nächsten Jahres langsam die dominante Variante wird», sagte der Präsident der Intensivmediziner-Vereinigung Divi, Gernot Marx, der «Passauer Neuen Pressse». Sein Kollege Christian Karagiannidis hatte bereits von Ende Januar gesprochen.
Experten empfehlen früheren Booster
Angesichts dessen drängen Fachleute wie der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Bernd Salzberger, auf eine Verkürzung des Abstands zwischen zweiter und dritter Impfung. Die Ständige Impfkommission empfiehlt im Regelfall bisher sechs Monate, je nach Bundesland ist es auch schon früher möglich. Eine raschere Auffrischimpfung könne die Ausbreitung sowohl der Delta- wie auch der Omikron-Variante beeinflussen. «Das zeigen die Erfahrungen aus Israel sehr eindrücklich», sagte Salzberger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen, der selbst Arzt ist, sagte der Düsseldorfer «Rheinischen Post»: «Wir müssen nun in den Modus einer vorausschauenden Pandemiepolitik kommen. Die Folgen von Omikron spüren wir noch nicht morgen, aber schon heute müssen wir uns dagegen wappnen. Das Boostern ist wirksam und entscheidend, wie die aktuellen Daten zeigen. Wir werden auch den Zeitpunkt der Booster-Impfungen vorziehen müssen.»