Wegen Ukraine- und Gas-Krise fehlt es aktuell an künstlichem Dünger. Davon profitiert unter anderem die Gülle – die Nachfrage ist hoch.
Gülle Dünger
Landwirt bringt Gülle als Dünger auf einem Feld aus. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Preise für Kunstdünger sind in letzter Zeit stark gestiegen.
  • Das treibt wiederum den Markt für Gülle an.
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Die teils ungeliebte Gülle als Reststoff aus der Tierhaltung erlebt angesichts der Gas-Krise eine neue Konjunktur. Angesichts steigender Preise für Kunstdünger sei Gülle wieder stark gefragt, heisst es beim Deutschen Bauernverband (DBV). Kunstdünger sei nicht nur auf das Drei- bis Vierfache des Vorjahrespreises gestiegen, sondern auch nur schwer zu bekommen.

DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wenn der mineralische Dünger teurer und knapper wird, gewinnen alle organischen Stickstoffquellen an Wert und Attraktivität.»

An den Güllebörsen gebe es Bewegung. Diese bringen Bauern mit Gülle und Kollegen mit entsprechendem Bedarf zusammen. «Güllebörsen verzeichnen höhere Nachfrage. Das äussert sich auch darin, dass die Abgabepreise steigen und Gülle teils über längere Entfernung transportiert wird als vorher.»

DBV-Generalsekretär macht sich wegen Dünger Sorgen

Damit können aber nicht alle bedient werden, die Gülle-Menge sei begrenzt – und ausserdem mit dem Rückgang der Tierhaltung gesunken. Gülle-Düngung als Teil der Kreislaufwirtschaft sei sinnvoll. Dies, weil der damit ersetzte mineralische Stickstoffdünger mit hohem Aufwand von Energie beziehungsweise Gas hergestellt wird.

Dünger
Dünger wird auf einer Ackerfläche ausgebracht. (Symbolbild) - dpa/AFP/Archiv

Krüsken warnte vor einer Knappheit des Kunstdüngers, zu dessen Herstellung Gas zwingend notwendig ist. «Wir sind für diese Saison noch einigermassen auskömmlich versorgt gewesen. Aber für das nächste Jahr machen wir uns Sorgen», sagte Krüsken. «Wenn der mineralische Stickstoffdünger im nächsten Jahr ernsthaft ausfällt, dann werden wir geringere Ernten sehen.»

Bei einer Halbierung des Düngers sei mit 20 bis 25 Prozent geringeren Erträgen zu rechnen. «Wenn wir über Winter und Gas-Verteilung reden, müssen wir auch im Kopf haben, dass Dünger für die Lebensmittelversorgung verantwortlich ist.»

Rund 2,5 Millionen bis 3 Millionen Tonnen reiner Stickstoff werden jährlich auf Deutschlands Feldern ausgebracht. Die Hälfte davon stammt aus künstlichem Dünger. Das lasse sich nicht durch Gülle, Kompost und Biogasgärreste aus der Biogasanlage auffangen.

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