Ebrahim Raisi verschiebt Auftritt - Kritik aus Israel
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wahl des erzkonservativen Klerikers Ebrahim Raeissi zum neuen iranischen Präsidenten ist in Israel auf scharfe Kritik gestossen.
Die Wahl des erzkonservativen Klerikers Ebrahim Raisi zum neuen iranischen Präsidenten ist in Israel auf scharfe Kritik gestossen. Israels Ministerpräsident Naftali Bennett bezeichnete die Wahl am Sonntag als «Signal an die Grossmächte». Diese müssten verstehen, mit wem sie es nun zu tun hätten «und welche Art von Regime sie stärken wollen».
Bennett sagte bei der ersten regulären Sitzung seines Kabinetts in Jerusalem: «Von allen Leuten, die Chamenei (Irans oberster Führer) hätte wählen können (...) wurde «der Henker von Teheran» gewählt.» Dieser sei wegen seiner Rolle bei der Hinrichtung von Regimegegnern für den Tod von Tausenden Iranern verantwortlich. «Was uns allen klar ist: Ein Regime von Henkern darf keine Massenvernichtungswaffen besitzen.»
Ebrahim Raisi erhielt über 60 Prozent der Stimmen
Ebrahim Raisi wird Nachfolger von Hassan Ruhani, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr zur Wahl antreten durfte. Der Spitzenkandidat der Hardliner erhielt laut Innenministerium bei der Wahl am Freitag mehr als 60 Prozent der Stimmen. Die geringe Wahlbeteiligung von 48,9 Prozent wird von Beobachtern als Wahlboykott und Warnsignal an die politische Führung ausgelegt.
Israel und der Iran sind Erzfeinde. Beobachter erwarten unter Ebrahim Raisi einen radikaleren Kurs in der Nahostpolitik. Auch die Unterstützung für anti-israelische Milizen sowie Syriens Machthaber Baschar al-Assad wird er demnach voraussichtlich noch konsequenter fortsetzen.
Der 60 Jahre alte Raeissi wollte sich ursprünglich am Sonntag auf einer Pressekonferenz zu Wort melden. Allerdings wurde die Veranstaltung verschoben, sie soll im Kultusministerium am Montag abgehalten werden.