Edward Snowden liest Google und Co. die Leviten
Das Wichtigste in Kürze
- Edward Snowden hatte am Web Summit in Lissabon einen Auftritt per Telefonkonferenz.
- Der US-Whistleblower warnte vor den Schattenseiten der Digitalisierung.
- Das Geschäftsmodell von Firmen wie Google oder Facebook prangerte er als «Missbrauch» an.
An der Mega-Konferenz Web Summit, die diese Woche mit 70'000 Besuchern in Lissabon stattfindet, sind sämtliche Giganten der Tech-Branche vertreten. Amazon, Microsoft, Google oder Huawei sind alle mit dabei.
Die Tech-Riesen bleiben aber nicht unter sich. Auch Edward Snowden, Whistleblower und einer der prominentesten Kritiker, hatte einen Auftritt.
Per Telefonkonferenz wurde er bei der Eröffnung aus seinem Moskauer Exil zugeschaltet. Während an der Konferenz neue Trends wie fliegende Autos oder künstliche Intelligenz abgefeiert werden, las er den Unternehmen die Leviten.
Edward Snowden prangert Tech-Konzerne an
Snowden warnte vor den negativen Seiten der Digitalisierung, wie der «Spiegel» schreibt: vor Überwachung und vor der Datenaufzeichnung von Regierungen oder Unternehmen.
«Meine Generation, vor allem aber die Generation nach mir, besitzt nichts mehr», sagte Snowden. Heutzutage sei eine «dauerhafte Aufzeichnung, von allem, was du getan hast» möglich. Und bei dieser Aufzeichnung gehe es in erster Linie nicht um die Daten selbst. Damit sollen schliesslich Menschen ausgebeutet und manipuliert werden, sagte Snowden weiter.
Für die anwesenden Konzerne hatte er keine netten Worte übrig: Das Geschäftsmodell von Firmen wie Amazon, Google oder Facebook sei «Missbrauch».
Zukunft Snowdens noch offen
Für Snowden war es der erste Auftritt seit der Veröffentlichung seiner Autobiografie «Permanent Record». Darin beschreibt er, wie er bei den US-Geheimdiensten CIA und NSA daran mitarbeitete, «ein perfektes Gedächtnis zu schaffen».
Auf dem Web Summit bekam Edward Snowden zwar viel Applaus, wie der «Spiegel» weiter schreibt. In seiner Heimat USA würde er aber nicht mit offenen Armen empfangen werden: Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor, zudem forderten Präsident Trump und Vize Pence die Todesstrafe.
Das Asyl in Russland läuft nur noch bis zum kommenden Jahr. Wie es danach für ihn weitergeht, ist noch offen.
In der Schweiz startete die Piratenpartei Ende September eine Petition zur Aufnahme Snowdens. Fast 9000 Personen haben diese bisher unterschrieben. Auch Snowden selber wäre laut seinem Anwalt nicht abgeneigt. Allerdings läge der Entscheid beim Bundesrat.