Erhöhte Radioaktivität nach Unfall auf russischem Militärgelände
Nach einem Unfall auf einem Militärgelände in Russland wurde erhöhte Radioaktivität gemessen. Der missglückte Test kostete sieben Menschen das Leben.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Unfall im Norden Russlands wurde Radioaktivität freigesetzt.
- Ein missglückter Test auf Militärgelände tötete sieben Menschen.
- Die Anwohner haben sich mit Jod eingedeckt.
Bei einem missglückten Test auf einem Militärgelände ist in Russland offenbar Radioaktivität freigesetzt worden. Bei dem Unglück starben mehrere Personen.
Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte nach der Explosion am Donnerstag zunächst von zwei toten Militärangehörigen gesprochen. Die russische Atombehörde Rosatom teilte am Samstag mit, auch fünf ihrer Mitarbeiter hätten bei dem Unglück ihr Leben verloren. Zudem wurden mehrere Menschen verletzt.
Zu dem Unfall sei es nach Angaben der russischen Atombehörde Rosatom beim Probelauf eines Raketenmotors für flüssigen Treibstoff gekommen.
In Russland Radioaktivität freigesetzt
Eine Sprecherin der in der Region liegendem Stadt Sewerodwinsk erklärte, bereits am Donnerstag morgen sei erhöhte Radioaktivität gemessen worden. Die Stellungnahme wurde mittlerweile gelöscht. Amerikanische Experten vermuten, dass es beim Test eines neuartigen Marschflugkörpers mit Atomantrieb zu einer Explosion gekommen sei.

Die Stellungnahme der Sprecherin von Sewerodwinsk war am Freitag von der Internetseite der Stadtverwaltung aber wieder genommen worden.
Nach Medienberichten haben sich Anwohner in der Umgebung des Raketentestgeländes mit Jod eingedeckt. In mehreren Apotheken der beiden Hafenstädte Archangelsk und Sewerodwinsk sei Jod, das bei radioaktiver Verstrahlung helfen kann, bereits ausverkauft.
Triebwerk mit Atomenergie?
Neben den Toten habe es auch mehrere Verletzte gegeben, hiess es am Samstag. Eine Bucht am Weissmeer sei teilweise für die Schifffahrt gesperrt worden. Der Vorfall habe sich sich dem RIA-Bericht zufolge bereits am Donnerstag ereignet.

Ankit Panda vom Amerikanischen Wissenschaftler Verband sagte, bei der Explosion eines mit flüssigen Brennstoff angetriebenen Raketentriebwerks werde keine Radioaktivität freigesetzt. Er nehme an, es habe einen Unfall mit einem mit Atomenergie betriebenem Triebwerk gegeben. Auch ein zweiter von Reuters befragter US-Experte vertrat diese Ansicht.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im März 2018 eine neue Generation von Marschflugkörpern angekündigt. Sie seien bereits 2017 getestet worden, hätten eine unbegrenzte Reichweite und seien unangreifbar für alle existierenden Raketenabwehrsysteme.