Russische Rakete dringt in polnischen Luftraum ein

Keystone-SDA
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Russland hat die Ukraine mit Drohnen und Marschflugkörpern attackiert. Am Nachmittag wurden in vielen Teilen des Landes erneut ein Luftschutzalarm ausgelöst.

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Menschen stehen heute Freitag vor einem zerstörten Gebäude in Odessa, Ukraine. - epa

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland hat die Ukraine erneut massiv mit Drohnen und Marschflugkörpern attackiert.
  • Nicht nur die Hauptstadt Kiew war betroffen, sondern auch andere grosse Städte im Land.
  • Die Ukraine spricht mittlerweile von 18 bestätigten Todesopfern auf ihrer Seite.

Bei neuen russischen Angriffen sind Raketen in den polnischen Luftraum eingedrungen. Das meldet die polnische Armee am Freitagnachmittag.

Medienberichten zufolge äusserte der Generalstabschef Wieslaw Kukula gegenüber Reportern: «Es gibt klare Anzeichen dafür, dass eine russische Rakete den polnischen Luftraum durchquerte, diesen jedoch in Richtung Ukraine wieder verliess.» Frühere Berichte hatten bereits darauf hingewiesen, dass die polnischen Behörden ein «unbekanntes Flugobjekt» im eigenen Luftraum identifiziert hatten.

Erneuter Luftschutzalarm in Gebieten der Ukraine

Die ukrainische Luftwaffe teilte am Freitagnachmittag in einem Telegram-Post mit, dass die Gefahr eines Abschusses von Marschflugkörpern bestehe.

Ukraine-Krieg Raketenangriff Marschflugkörper
Ukrainische Rettungskräfte arbeiten am Ort eines Raketenangriffs auf ein ziviles Lagerhaus in Kiew. - keystone

Ausserdem heisst es, dass Raketen aus dem russischen Kursk in Richtung der Zentralukraine abgefeuert wurden. Gleichzeitig fordert der Leiter der Kiewer Militärverwaltung die Menschen in der Hauptstadt auf, sich in Sicherheit zu bringen. Auch diese Warnung erfolgte über Telegram.

Heftigster Angriff seit Kriegsbeginn in der Nacht

Russland hat die benachbarte Ukraine in der Nacht und am Freitagmorgen erneut massiv mit Drohnen und Marschflugkörpern angegriffen. Landesweit habe es schwere Schäden gegeben, meldeten ukrainische Medien. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete am Freitag von etwa 110 gestarteten Raketen, von denen der Grossteil abgeschossen wurde.

Die Gesamtzahl der abgefeuerten Geschosse und Drohnen beläuft sich auf 158. Die Ziele dieser Angriffe waren vielfältig und reichten von Entbindungskliniken über Bildungseinrichtungen bis hin zu privaten Wohngebäuden und Lagerhäusern.

Der ukrainische Oberbefehlshaber Waleryj Saluschnyj sprach von 122 Raketen und Marschflugkörpern sowie von 36 Drohnen. Die Flugabwehr habe über 70 Prozent davon abfangen können. Der Angriff erfolgte dabei demnach in mehreren Wellen aus verschiedenen Richtungen und unter Einsatz strategischer Bomber.

«Spürte das ganze Gebäude wanken»

Gegenüber der Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet eine Ukrainerin aus Odessa von dem russischen Angriff der Nacht auf Freitag: «Ich spürte, wie das ganze Gebäude ins Wanken geriet», sagt Olha, die in einer Wohnung im fünften Stock lebt.

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Menschen reagieren auf den russischen Angriff in der Stadt Dnipro. - keystone

Mindestens zwei Menschen sind in der südlichen Hafenstadt bei der jüngsten Runde russischer Angriffe ums Leben gekommen. «Ich wusste, dass etwas Schlimmes passiert war – ich weckte die Kinder und wir begannen, uns anzuziehen.»

«Glasscherben, Ziegelsteine, Türen waren über den gesamten Vorplatz verstreut», erklärt Olha weiter. «Die Leute rannten mit ihren Kindern, Taschen und Haustieren. Es waren viele Menschen auf dem Parkplatz, alle waren geschockt!»

Ukrainische Städte unter Beschuss

Nicht nur die Hauptstadt Kiew war betroffen, sondern auch andere grosse Städte wie Lwiw, Odessa, Dnipro, Charkiw und Saporischschja. Selbst Parkplätze und Einkaufszentren wurden nicht verschont.

So sei in der westlichen Stadt Lwiw bei einer Drohnenattacke unter anderem ein Infrastrukturobjekt getroffen worden. Im südukrainischen Odessa gab es durch Trümmer einer abgeschossenen Drohne einen Hochhausbrand. Im nordöstlichen Charkiw gab es mehrere Explosionen nach Raketenangriffen. Auch in der Hauptstadt Kiew musste am Morgen die Flugabwehr tätig werden.

Ob es infolge der Angriffe auch Tote gab, war zunächst noch unklar. Später berichtete die «BBC» von mindestens zwölf Todesopfern. In den sozialen Medien sprechen ukrainische Quellen anschliessend von 18 Todesopfern. Dazu kommen 132 Verletzte.

Schon in der Nacht hatte Russland die Ukraine aus mehreren Richtungen mit Drohnen und Raketen angegriffen.

Zweite Welle von Luftangriffen

Lwiw sei von mehr als zehn Kamikaze-Drohnen des Typs Shahed attackiert worden, teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj auf Telegram mit. Es soll mehrere Einschläge gegeben haben. Im Gebiet Sumy wurden durch den Einschlag einer Rakete in der Stadt Konotop drei Menschen verletzt. Ferner wurden ein Mehrfamilienhaus und eine Werkstatt beschädigt.

In Charkiw seien nachts ebenfalls mehr als zehn Raketen heruntergegangen. Zunächst gab es keine offiziellen Angaben zu Verletzten. Die Höhe der Schäden müsse überprüft werden, hiess es.

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Ein Video zeigt die Zerstörung in der Ukraine nach russischen Raketen- und Drohnenangriffen. - X / @sentdefender

Am Morgen folgte die zweite Welle der Luftangriffe. Wegen der Attacken wurde landesweit Luftalarm ausgelöst. Die Ukrainer waren dazu aufgerufen, sich in Luftschutzkeller zu begeben. Auch die Hauptstadt Kiew und die Industriestadt Dnipro gerieten ins Visier der Russen.

Ziel: Ukrainische Energieversorgung

Aus beiden Millionenstädten wurden Explosionen gemeldet. Unklar war zunächst noch, ob es sich dabei um Einschläge der russischen Raketen oder deren Abschuss durch die Flugabwehr handelte. Russland hat vor mehr als 22 Monaten seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet und beschiesst immer wieder auch zivile Ziele.

Glauben Sie an ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs?

Im vergangenen Winter waren vor allem Objekte der Energieversorgung Ziel russischer Angriffe. Experten warnen vor einer Wiederholung dieser Taktik in diesem Winter. Ziel Moskaus ist es, die Ukrainer in Kälte und Dunkelheit zu stürzen, um die Kriegsmüdigkeit zu erhöhen. Angriffe auf zivile Objekte gelten als Kriegsverbrechen.

Kommentare

User #656 (nicht angemeldet)

Ausserhalb ukraine aus versehen oder vorsatz?oder wieder mal "nur" 024 angst-hetzfake?

User #5371 (nicht angemeldet)

Wenn Trump Partei wider an der macht ist kann der Krieg beendet werden. Europa kann die Ukraine am leben behalten.

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