Erneut mehrere Migranten im Mittelmeer ums Leben gekommen

Keystone-SDA
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Tunisien,

Bei der versuchten Bootsfahrt über das Mittelmeer in Richtung Europa sind erneut mehrere Migranten ums Leben gekommen.

Harraga
Jährlich versuchen dutzende Migranten die Flucht nach Europa. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Erneut sind mehrere Migranten bei der Überfahrt des Mittelmeeres ertrunken.
  • Ein kleines Boot mit 60 Menschen an Bord sank, mindestens neun Menschen sind gestorben.

Ein stark überlastetes Boot, das mit 60 Menschen an Bord aus der Hafenstadt Tripoli im Libanon gestartet war, sank bei hohem Wellengang, wie die Armee der staatlichen Nachrichtenagentur NNA zufolge am Sonntag mitteilte.

Einsatzkräfte zogen nach dem Unglück mindestens neun Leichen aus dem Wasser, darunter die eines kleinen Mädchens. Die Armee habe rund 50 Menschen gerettet. Ein Überlebender warf der Marine vor, das Boot gerammt und es so zum Sinken gebracht zu haben.

Vorwürfe an Marine

Marinekommandeur Haitham Dinnaui wies dies zurück und erklärte, das Boot sei nur auf zehn Passagiere ausgelegt gewesen und deshalb gesunken. Der Überlebende sagte, das Leben im Libanon sei «unerträglich» geworden. Das Land erlebt derzeit seine schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten.

Vor der Küste von Sfax in Tunesien wurden unterdessen die Leichen von mindestens 17 weiteren Migranten entdeckt. Gerichtssprecher Murad al-Turki zufolge waren sie an Bord von insgesamt vier Booten, die in den vergangenen Tagen sanken. Vor der tunesischen Küste rettete die Küstenwache demnach rund 100 Menschen. Der Internationalen Organisation ‎für Migration (IOM) zufolge waren die vier Boote auf dem Weg nach Italien.

Al-Turki sagte der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag, der Platz auf den Friedhöfen in Sfax reiche wegen der vielen toten Migranten kaum noch aus. Zudem fehle es an öffentlichen Geldern. Die Leichen würden inzwischen auf Friedhöfe anderer Kommunen verteilt. Aus Quellen im örtlichen Krankenhaus hiess es, rund 50 Leichen von vergangenen Bootsunglücken seien noch in Leichenhallen und nicht beerdigt.

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